Raser flüchtet mit 200 km/h am Tacho
pixabay/Igor Shubin
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Verkehr

Härtere Strafen für Raser gefordert

Die ab Herbst geltenden härteren Strafen für Raser gehen nicht weit genug, davon ist ein steirischer Verkehrspsychologe überzeugt. Er fordert, mit drastischen Maßnahmen gegen Raser vorzugehen. Österreich sei ein „Schlaraffenland“ für Verkehrssünder, so Krainz.

In den vergangenen Monaten war die steirische Polizei immer wieder mit Rasern konfrontiert. Erst am Montagabend haben Beamte einen 26 Jahre alten Raser aus dem Bezirk Weiz gestoppt, der mit 217 km/h auf der Südautobahn unterwegs war – mehr dazu in Lenker raste mit 217 km/h über A2-Zubringer.

Straße als Abenteuerspielplatz

In zwei Wochen, am 1. September, tritt das neue Raser-Paket in Österreich in Kraft und bringt Rasern höhere Geldstrafen und längere Führerscheinabnahmen. Zusammen mit Ablenkung ist überhöhte Geschwindigkeit noch immer Unfallursache Nummer eins, sagt der Grazer Verkehrspsychologe Dieter Krainz. „Es gibt noch immer Leute, die die Straße als Abenteuerspielplatz betrachten und rasen. Manche Leute suchen den Kitzel, den Kick, sie überschätzen sich selber und ihre Fahrkünste und unterschätzen die Gefahr.“

Weniger junge Raser

Typische Raser seien männlich, so Krainz: „Auch Leute, die sich ein PS starkes Auto leisten können. Und natürlich auch junge Lenker, aber nicht mehr in diesem Ausmaß, wie es vor 20 oder 30 Jahren war.“ Hier würde die Mehrphasenausbildung Wirkung zeigen, sagt Krainz: „Generell denken lediglich 10 Prozent aller Autofahrer überhaupt daran, dass sie irgendwann einmal in einen Unfall verwickelt sein könnten. Besonders junge Lenker sind der Meinung unverwundbar zu sein und begeben sich deshalb auch ab und zu in gefährliche Situationen.“

Höhere Strafen würden wirken

Mit dem Raser-Paket wird ab dem 1. September der Strafrahmen auf bis zu 5.000 Euro erhöht und die Mindestdauer des Führerscheinentzugs verdoppelt. Zudem stellt die Beteiligung an illegalen Straßenrennen ein besonders schweres Delikt dar und als letzte Konsequenz sollen künftig im Wiederholungsfall sogar Autos beschlagnahmt werden können. Und das sei auch gut so, sagt Dieter Krainz: „Eine Erhöhung der Strafen führt immer zu einem signifikanten Rückgang des Fehlverhaltens.“

Mehr Bewusstseinsbildung

Dennoch gehen ihm auch die neuen Maßnahmen nicht weit genug. „Es könnten die Strafen sogar noch höher sein, weil Österreich ist eigentlich ein Schlaraffenland, was Verkehrsstrafen betrifft. In anderen Ländern ist man extrem streng. Auch in den skandinavischen Ländern zeigt das auf jeden Fall Wirkung, es gibt viel weniger Raser-Delikte und viel weniger Tote insgesamt.“ Zudem setzt der Verkehrspsychologe auf Bewusststeinsbildung und nennt ein Beispiel: „Untersuchungen zeigen, dass schon ab 80 km/h eine Frontalkollission tödlich sein kann,“ sagt der Grazer Verkehrspsychologe Dieter Krainz.