Wirtschaft

Storno-Debatte: Wer nicht absagt soll zahlen

Ein leeres Untersuchungszimmer oder ein Stuhl beim Friseur, auf dem keiner Platz nimmt. Die Diskussion um Stornokosten bei Dienstleistern oder beim Arzt, wenn man seinen Termin nicht einhält, ist voll entbrannt, auch durch CoV und dem damit verbundenen Facharbeitermangel.

Wenn ein Kunde den Termin platzen lässt, auch welchen Gründen auch immer, sollte dieser 48 bis spätestens 24 Stunden vor dem Termin stornieren, rät Hermann Talowski, Spartensprecher in der Wirtschaftskammer für Handel und Gewerbe und selbst Betreiber eines Kosmetik-Institutes.

Schwarze Liste

Ein Griff zum Handy wäre moralisch vertretbar. Ansonsten wird es für den Betrieb eine finanzielle Belastung: „Somit entstehen dem Betrieb kostenintensive Stehzeiten, die man bei einer rechtzeitigen Stornierung verhindern könnte. Gerade in CoV-Zeiten sind durch den Facharbeitermangel Termine sowieso schon rar“, sagt Talowski.

Talowski sagt auch, dass die Verrechnung dieses Termins rechtens ist. Wer telefonisch reserviert, geht einen mündlichen Kauf-Vertrag ein. Ein Hinweis auf Stornokosten auf der Preisliste oder im Internet reicht. 50 Prozent oder auch 100 Prozent der vorgesehenen Kosten für die reservierte Zeit und den geblockten Mitarbeiter können verrechnet werden. In der Praxis kommt so eine Stornogebühr nicht oft vor, aber, so Talowski, der Betrieb kann eine schwarze Liste führen. „Stornogebühren werden derzeit noch eher selten eingenommen, Stornoverweigerer bekommen einfach keinen Termin mehr.“

Ärztekammer für Stornogebühr

Was bei der Fußpflege oder beim Friseur schon Usus ist, ist bei niedergelassenen Ärzten jetzt auch Gesprächsthema. Die Ärztekammer Steiermark prescht vor. Immer mehr Patienten sagen Termine nicht ab. Dietmar Bayer, geschäftsführender Vizepräsident der Ärztekammer Steiermark, will die zur Kassa bitten und so Termine für andere Patientinnen auf Wartelisten freischaufeln.

„Die Ärztekammer will dazu aufrütteln und sagen, dass Patienten, die ihre Termine ohne Absage nicht wahrnehmen, eine Stornogebühr zu bezahlen haben, die über die Krankenkasse über die e-card eingehoben wird.“ Man denke an 25 bis 50 Euro, sagt Bayer. Die steirischen Ärzte werden nun auch von der Österreichischen Ärztekammer unterstützt. In ganz Österreich kommt es leider immer öfter vor, dass Termine ohne vorherige Absage nicht wahrgenommen werden, heißt es bei der Ärztekammer.