Radfahrer und Fußgänger in der Hellbrunner Allee
ORF.at/Georg Hummer
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Gesundheit

Bewegung: Sportverbände appellieren an Politik

Der aktuelle Gesundheitsbericht zeigt, dass 55 Prozent der Steirerinnen und Steirer sich zu wenig bewegen. Die Politik muss handeln, sagen steirische Sportverbände und fordern Millionen für den Sport, um Milliarden in der Reparaturmedizin einzusparen.

Den drei Dachverbänden ASKÖ, ASVÖ und Sportunion Steiermark stehen Schweißperlen auf der Stirn, wenn sie den aktuellen steirischen Gesundheitsbericht durchkämmen: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt 150 Minuten Bewegung pro Woche, das sind etwa 20 Minuten täglich – dieser Empfehlung kommen mehr als die Hälfte der Steirerinnen und Steirer nicht nach – mehr dazu in Gesundheitsbericht: Steirer leben ungesund (19.8.2021).

Menschen „strukturell“ zur Bewegung bringen

Nur mehr als ein Drittel der Bevölkerung macht dreimal pro Woche Sport, 15 Prozent weniger als noch vor fünf Jahren – großen Unterschied zwischen Männern und Frauen gibt es keinen. Dass die Politik an Sportmuffel individuelle Apelle ausruft, helfe hier nicht mehr, sagt Christian Purrer, Präsident vom ASVÖ Steiermark: „Wir müssen mit homöopathischen Erhöhungen des Sportbudgets aufhören, sondern strukturell von der Jugend beginnend die Bevölkerung zur Bewegung zu bringen.“

Der Jugendsport könne nicht nur in die Hände von Ehrenamtlichen gelegt werden, so Purrer: „Eine strukturelle Verbesserung wird es erst dann geben, wenn neben dem Ehrenamt auch hauptamtliche MitarbeiterInnen gemeinsam mit den Schulen strukturiert täglich Bewegung anbieten können.“

Skandinavien als Vorreiter

Purrer verweist auf Modelle in Skandinavien. 25 Jahre investierte man dort Millionen in die Bewegung. Fettleibigkeit, Herz-Kreislauferkrankungen oder Diabetes seien weniger geworden: „Die Menschen sind länger gesund, sie brauchen weniger Geld aus der Reparaturmagazin, weniger aus dem Pflegetopf. Es ist volkswirtschaftlich angesagt, dieses Geld jetzt in die Jugend zu investieren, um später dann bei den Älteren die Früchte zu ernten und die Kosten zu reduzieren.“

Bewegungsmangel in der Steiermark müsse der Kampf angesagt werden, fordern die Spitzen der Sportverbände. So stehe es auch im Regierungsprogramm. Der Fokus solle nicht auf die milliardenschwere Reparaturmedizin gelegt werden, sondern auf Bewegung und Sport.