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Umwelt

Hochwasserschutz Graz: Bilanz und Ausblick

Der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) hat am Montag Bilanz über bisherige Hochwasserschutzprojekte gezogen: Seit 2003 seien etwa 60 Mio. Euro in den Hochwasserschutz in Graz geflossen, weitere Investitionen seien geplant.

Dass Hochwasserschutz für Graz wichtig ist, ist unumstritten, denn auch die Landeshauptstadt kämpft zunehmend mit enormen Wassermassen durch die Starkregenereignisse – mehr dazu in Unwetternacht: Enorme Schäden(30. 7. 2021).

Hochwasserschutz verhinderte Ende Juli Gröberes

Der letzte Starkregen in Graz Ende Juli habe eindeutig bewiesen, dass die bisherigen Hochwasserschutzprojekte in Graz greifen – mehr dazu in Graz: Hochwasserschutz verhinderte Schlimmeres (2.8.2021). Als Beispiel nennt der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) die 14 Rückhaltebecken: „Ja, das war insofern der Fall, weil diese Becken erstmals alle voll getestet wurden, sie haben im Übrigen alle gehalten, einmal ist für fünf Minuten ein Becken übergegangen, ein zweites Mal für zehn Minuten eines.“

Rund eine Million Kubikmeter Wasser konnten dadurch zurückgehalten werden, so Nagl: „Das sind in etwa sechs Millionen gefüllte Badewannen damit man ungefähr eine Vorstellung hat, wenn diese Wassermassen wie noch vor 15 Jahren nach Graz hereingeronnen wären, zeitgleich, dann hätten wir wirklich Land unter oder Stadt unter gehabt.“

Nagl sieht Bodenversiegelung nicht als Problem

Doch trotzdem kam es zu zahlreichen Überschwemmungen in Graz. Den Vorwurf, zu viel Boden in Graz sei versiegelt und deshalb würde Hochwasser vermehrt zum Problem, lässt Nagl nicht gelten: „Erst jetzt haben wir in Andritz, in Mariatrost, in Geidorf erlebt, was es heißt, wenn 174 Liter am Quadratmeter in zwei Stunden fallen, also ein hundertjährliches Hochwasser ist diese Menge in zwei Tagen.“

Dabei handle es sich um ein Ereignis, das alle zwei bis 300 Jahre vorkomme, so Nagl: „Da kannst du gar nicht von Versiegelung sprechen, weil es seit über die Waldhänge und über die Wiesenhänge heruntergekommen das Hangwasser wird uns auch beschäftigen, wir arbeiten da auch schon emsig daran, aber das ist eine fast nicht lösbare Aufgabe.“

Stadt, Bund und Land investieren weiter

Seit 2003 seien etwa 60 Millionen Euro in den Hochwasserschutz in Graz geflossen, in den kommenden Jahren seien nochmals Investitionen in ähnlicher Höhe geplant, darunter am Thalersee oder Schöcklbach, so Nagl. Das Geld dafür kommt von Stadt Bund und Land.

Der zuständige Landesrat, Johann Seitinger, ruft auch die Menschen auf vermehrt Eigenverantwortung zu übernehmen: „Wenn jemand schon über die Wetterberichte hört, dass die Niederschlagsereignisse eine Quantitatur einnehmen, die so gigantisch ist, dass meine Tiefgarage übergeht – dann darf ich mein Auto hier nicht mehr hineinstellen oder ich muss es herausholen, das gehört einfach zur Eigenverantwortung.“ Zusätzlich werde daran gearbeitet das Hochwasserwarnsystem weiter zu verbessern, so Seitinger.