Theaterkarte auf Rezept
Stadt Graz/Fischer
Stadt Graz/Fischer
Soziales

Neues Sozialprojekt: „Theater auf Rezept“

Theater und Konzerte auf Rezept, gegen Einsamkeit, psychische Belastungen oder Depressionen? Was – zugegeben – etwas utopisch klingt, wird in Graz künftig Realität. Am Dienstag ist dieses neue Sozialprojekt vorgestellt worden.

Einsamkeit und soziale Isolation gehören mittlerweile zum Alltag in Großstädten und wirken sich nicht nur auf die psychische sondern auch auf die körperliche Gesundheit negativ aus. Dem entgegenwirken soll ab sofort das neue und österreichweit einzigartige Sozialmodell „Theater auf Rezept“; ein sogenanntes „Social-Prescribing-Programm“.

„Das Angebot schaut so aus, dass die SozialarbeiterInnen der Gesundheitszentren Menschen – finanziert durch das Gesundheitsamt der Stadt Graz – Theaterkarten bei verschiedensten Kultureinrichtungen anbieten können; sodass man einmal begleitet einen schönen Abend genießen kann, der von Alltagssorgen ablenken und zugleich auch die Möglichkeit geben soll, wieder in Kontakt mit anderen Menschen zu kommen. Das ist ganz wichtig nach dieser für viele Menschen sehr belastenden Zeit“, erklärt der Grazer KPÖ-Gesundheitsstadtrat Robert Krotzer.

Modell aus Dänemark, Deutschland und England

In Dänemark, Deutschland oder England gebe es dieses Modell bereits – mit großem Erfolg, betont Tanja Kreidl, Sozialarbeiterin im Gesundheitszentrum Graz Gries, einem von zwei Zentren, die an diesem Projekt beteiligt sind: „Das kann ‚Theater auf Rezept‘ sein, wenn man sagt: Kultur hat mich schon immer interessiert, aber ich habe nicht die finanziellen Möglichkeiten; oder ältere Damen, die früher sehr kulturaffin waren und jetzt einsam sind, aber nicht wissen, wer mit ihnen weggeht.“

Natürlich könne es auch ein anderes Angebot sein, etwa Bewegungsinitiativen – „und ich hab dann den Patienten bei mir sitzen und wir schauen im Gespräch, was passt“, so Kreidl.

Auch Hausarzt-Überweisung soll möglich werden

​Das Angebot umfasst Aufführungen der Bühnen Graz, des Forum Stadtpark, des Theater am Ortweinplatz oder des Theater am Lend. Auch daran beteiligt ist die Grazer Kunstuniversität, so der Gesundheitsstadtrat: „Wir hoffen, das dann auch im kommenden Jahr weiter ausbauen zu können, sodass der Hausarzt oder die Hausärztin an den Sozialarbeiter oder die Sozialarbeiterin weiterverweisen kann für die Möglichkeit, so eine Theaterkarte auf Rezept zu erhalten.“ Bis zum Ende des Jahres stehe dafür ein Budget von 5.000 Euro bereit.