Nachtlokal leer
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Coronavirus

„1-G-Regel“: Ablehnung in steirischer Gastro

Bundesweit wird seit Tagen über die Einführung der „1-G-Regel“ diskutiert. So sollen nur noch Geimpfte etwa Zugang zu Nachtlokalen haben. Dieser Vorschlag stößt in der Steiermark bei Gastro-Vertretern auf heftige Ablehnung.

Aufgrund der steigenden Infektionszahlen verkürzt Wien ab September die Gültigkeitsdauer von CoV-Tests. So soll die Ausbreitung der Delta-Variante rascher eingebremst werden – mehr dazu in CoV: Testgültigkeit ab September verkürzt (wien.ORF.at).

Wirtschaftlicher Todesstoß für Grazer Nachtlokale

Für den Geschäftsführer des Lokals „Kottulinsky“ im Grazer Univiertel würde die Einführung einer „1-G-Regel“ – also einem Eintritt nur für Geimpfte – den wirtschaftlichen Todesstoß bedeuten: „Man muss festhalten, dass das Hauptzielpublikum von den Nachtlokalen in einem Alter ist, wo die Impfquote noch sehr gering ist. Die Impfquote ist unter 50 Prozent und somit würde es bei einer 1-G-Regel sehr schwer werden, wirtschaftlich zu arbeiten.“

Das „Kottulinsky“ ist einer der beliebtesten Nachtclubs der steirischen Landeshauptstadt. Seit November 2020 ist das Lokal aber komplett verwaist. Ein Aufsperren zahlt sich für Geschäftsführer Philipp Nusshold nicht aus.

Kritik an Zeltfesten

Der Unmut darüber, dass in der Gastronomie wieder über CoV-Verschärfungen nachgedacht wird, steigt, so Nusshold: „Was ein großer Kritikpunkt ist, ist, dass zeitgleich wöchentlich oder alle paar Tage Zeltfeste oder Events in ähnlichem Ausmaß wie in der Nachtgastronomie stattfinden, wo drei- bis viertausend Leute bis in die frühen Morgenstunden tanzen – da aber mit der 3-G-Regelung und somit ist es generell schon sehr schwierig für die Nachtgastronomie.“

„Massive Auswirkungen“ auch auf Tourismusbranche

Auch in der Hotellerie herrscht wenig Freude über eine mögliche Einführung einer „1-G-Regel“, sagt der Hotelier und Spartenobmann der steirischen Tourismus- und Reisebranche, Hans Spreitzhofer: „Für uns in der Tourismusbranche hätte das natürlich fatale Auswirkungen, weil wir dadurch ja massive Einschränkungen hätten und vor allem die Gäste dadurch abgehalten werden könnten, weil ja nicht nur die Geimpften kommen, sondern auch Geimpfte mit Nichtgeimpften – und dahingehend würden wir natürlich das sehr stark zu spüren bekommen.“

Noch gebe es in den steirischen Hotels und Gasthäusern keine Stornierungen. Aber die Urlaubssuchenden seien bei den Buchungen bereits zurückhaltender, als noch vor ein paar Wochen.