Hochwasserschutzbau in Gasen
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Chronik

Aufatmen: Hochwasserschutz Gasen fertig

In der jahrzehntelang schwer von Unwettern getroffenen Gemeinde Gasen im Bezirk Weiz ist der Hochwasserschutz fertig gebaut. Die Bewohner atmen auf.

Nach etwas mehr als zwei Jahren Bauzeit ist das Hochwasserschutzprojekt Gasen zum Großteil abgeschlossen und wurde am Freitag feierlich eröffnet.

Millionen investiert

20 Einzelmaßnahmen wurden gesetzt, um den Ort, der in den vergangenen 15 Jahren fünf mal Katastrophengebiet war, vor Überschwemmungen zu schützen. Von den insgesamt 14 Millionen Euro, die investiert werden, sind elf Millionen verbaut, einzelne Seitenbäche werden in den kommenden beiden Jahren noch fertigverbaut. 2024 sollen dann auch die letzten Arbeiten abgeschlossen sein.

Bewohner können aufatmen

Immer wieder wurde der Ort bei Regen oder Unwettern überschwemmt, Muren sind abgegangen die sogar zwei Todesopfer gefordert haben und auch zahlreiche Häuser und Straßen wurden zerstört. Die Schäden gehen in Millionenhöhe. Nun gibt es allerdings Grund zum Aufatmen, denn das Großprojekt Hochwasserschutz ist abgeschlossen. „Es freut mich, dass die Umsetzung dieses Projektes ein strahlendes Beispiel für die Sicherung von attraktivem Lebensraum ist“, sagt Landehauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP), bei der feierlichen Eröffnung am Freitag.

„Wir alle haben noch die dramatischen Bilder der schrecklichen Naturkatastrophen in Gasen im Kopf. Umso schöner ist es, heute hier zu stehen und zu sehen, was durch den starken Zusammenhalt und das miteinander vieler Beteiligter geschafft wurde“, ergänzt Landesrat Johann Seitinger (ÖVP).

Mehrmals Katastrophenalarm in den vergangenen 16 Jahren

Fünfmal musste in der 900 Einwohner Gemeinde Gasen in den vergangenen 16 Jahren die Katastrophe ausgerufen werden. Am stärksten traf es die Bewohner im Jahr 2005. Am 21. August riss eine Mure Bäume und ein halbes Haus mit sich. Eine 50-jährige Frau wurde dabei so schwer verletzte, dass sie ihren Verletzungen wenige Zeit später erlag.

Bewohner haben teilweise alles verloren

Insegamt mussten 50 Gebäude im Ort evakuiert werden, Straßen und Brücken wurden weggerissen, weitere Häuser vermurt. Für viele Bewohner war das auch finanziell ein schwerer Schlag, wie sie schildern: „Unser ganzes Leben, die ganzen letzten Jahre, ein jeder Groschen, alles haben wir in das Haus gesteckt und jetzt ist wieder alles weg.“ Sieben Millionen Euro machen die Schäden aus, das Bundesheer half wochenlang die Schäden aufzuarbeiten, Brücken mussten neu gebaut, Hänge abgesprengt werden.

Vom Schicksal gebeutelt

2008 kam die nächste große Mure, der Ort wurde abgeschnitten, das Telefon-, Handy- und Stromnetz brach zusammen, wieder kam das Bundesheer.

Auch 2016 und 2017 rissen Muren Straßen und Zufahrten weg, der Ort wurde wieder überflutet, die Schäden beliefen sich auf rund zwei Millionen Euro.

2018 dann der nächste Schlag: Gleich zwei Mal in diesem Jahr musste die Katastrophe ausgerufen werden, gleich zwei Mal musste das Bundesheer anrücken. Das Hochwasser im Ort stieg so stark an, dass die Feuerwehr anfangs gar nicht ausrücken konnte, wie ein Helfer schildert: „Wie wir dann da hingekommen sind, haben wir versucht, zum Rüsthaus durchzudringen. Das war erstmalig in meiner Laufbahn, dass wir nicht durchdringen konnten.“

Bürgermeister: „Es reicht!“

Dass immer wieder alles zerstört wurde, zehrte zunehmend an den Menschen im Ort, sagt der Bürtgermeister Erwin Gruber: „Es ist einfach so nervig, weil die Leute das ganze Jahr einfach nur mehr für die Unwetter arbeiten. Es gibt keinen Urlaub mehr und ich habe das Gefühl, es reicht langsam.“

Ein Aufatmen brachte dann der Start der Hochwasserschutzbauten im Jahr 2019.