Römische Straße in Werndorf
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Koralmbahn-Bau: Römische Straße gefunden

Eine römische Staatsstraße wurde bei den Bauarbeiten zur Koralmbahn nahe dem Güterterminal Werndorf entdeckt und freigelegt. Mit dem Fund habe man zwar gerechnet, nun sei man aber dennoch überrascht.

Bei den Bauarbeiten für die Koralmbahn haben die ÖBB nahe des Güterterminals Werndorf einen 486 Meter langen Abschnitt der vor knapp 2.000 Jahren erbauten römischen Staatsstraße freigelegt. Man habe damit gerechnet, auf die alte Staatsstraße sowie eine Nebenstraße zu treffen, aber die Erwartungen seien übertroffen worden.

Römische Straße in Werndorf
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Straße war wichtige Verbindung

Die etwa 200 km lange römische Staatsstraße war eine wichtige inneralpine Verbindung zwischen der Bernsteinstraße im Osten von Aquileia bei Grado in Oberitalien nach Vindobona (heutiges Gebiet von Wien) und der Alpenquerung von Oberitalien nach Virunum – der „Norischen Hauptstraße“ von Maria Saal bei Klagenfurt bis nach Enns an der Donau. Die Rahmenbedingungen seien komplex gewesen, sagt Gerald Fuchs, Leiter der Argis Archäologie Service GmbH.

Schon damals: parallele Reitwege und Straßengräben

„Im Grazer Feld war die Fahrbahn der römischen Schotterstraße rund neun Meter breit. Dazu kommen noch die beiden Straßengräben, parallele Reitwege und Trampelpfade – zusammen ergibt das ungefähr 23 Meter Breite“, so Fuchs.

ÖBB-Geschäftsbereichsleiter Hubert Hager sagt zu den Entdeckungen: „Wir freuen uns, dass wir mit der Koralmbahn nicht nur ein neues Jahrhundertprojekt umsetzen, sondern auch die Gelegenheit haben, Licht auf historische Infrastrukturbauten zu werfen.“

Eine Reihe archäologischer Entdeckungen

Der Streckenbereich zwischen Feldkirchen und Weitendorf sei bereits seit 2003 archäologisch erforscht worden – auch unter Verwendung alter Karten, Aufnahmen, Kartierungen und aktueller Luftbilder.

Die Freilegung der römischen Staatsstraße reihe sich in „eine beachtliche Anzahl archäologischer Fundstellen entlang der Koralmbahn“ ein. In der Weststeiermark fand man im Leibenfeld das erste mittelbronzezeitliche Grabmonument aus dem 15. bis 14. Jahrhundert vor Christus sowie ein dichtes Netz aus früheren Wegen und Fahrspuren.

In Laßnitztal in Deutschlandsberg wurde eine komplette Siedlungslandschaft entdeckt, mit Fundstellen aus der Jungsteinzeit, Bronzezeit, Urnenfelderzeit, Latènezeit und der Römerzeit. Eine rund 26 Kilometer lange römische Nebenstraße führt nach Deutschlandsberg. In der Steiermark und in Kärnten seien Tausende Funde geborgen worden, die völlig neue Erkenntnisse zur Siedlungsgeschichte erbringen würden.