Drei Windräder
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Chronik

Edelschrott beeinsprucht Windpark-Ausbau

Die Windpark Freiländeralm im Bezirk Deutschlandsberg soll massiv ausgebaut werden. In der Gemeinde Edelschrott regt sich nun aber Widerstand: Ein Teil der geplanten Anlage sei in unmittelbarer Nähe zum Siedlungsgebiet.

Ab 2027 soll im Windpark Freiländeralm Strom für 55.000 Haushalte produziert werden. Derzeit betreibt die Energie Steiermark hier vier Windkraftanlagen, 17 weitere – jede einzelne 233 Meter hoch – sollen aber noch entstehen.

Jedes der geplanten Windräder ist 233 Meter hoch

Am Dienstag endet die Frist für die Umweltverträglichkeitsprüfung – diese nutzte die Gemeinde Edelschrott für einen Einspruch. Man sei allerdings nicht grundsätzlich gegen den Ausbau des Windparks, so der Bürgermeister von Edelschrott, Georg Preßler (ÖVP) – doch fünf der 17 geplanten Anlagen seien in unmittelbarer Nähe zu Wohnsiedlungen geplant und 90 Meter höher als die bereits bestehenden Anlagen: „Etwa zwei Kilometer vom Siedlungsgebiet Modriach entfernt, und wenn man sich vorstellt, dass Windräder geplant sind, die über 230 Meter Höhe haben, dann kann man sich vorstellen, was das aufgrund der Nähe bedeutet – vor allem die visuelle und die Geräuschentwicklung wird für den Siedlungsraum sicher nicht von Vorteil sein.“

„Diese Variante von einer Umsetzung fernhalten“

Die fünf Windkraftanlagen, gegen die sich die Gemeinde Edelschrott konkret wehrt, befinden sich zwar im Gemeindegebiet von Hirschegg-Pack, die Wohnhäuser von Edelschrott seien jedoch näher am Windpark als jene von Hirschegg, so Bürgermeister Preßler. Er kritisiert, dass der Bau nachträglich über ein Flächenwidmungsverfahren der Gemeinde Hirschegg-Pack genehmigt worden sei, obwohl vom Land Steiermark ursprünglich nicht als Vorrangzone für Windkraftanlagen ausgewiesen: „Im ursprünglichen Sachprogramm Wind, das 2019 in Kraft getreten ist, ist dieser Raum gar nicht vorgesehen, und wir glauben aus gutem Grund. Darum sind wir bemüht, diese Variante dort, wenn möglich, von einer Umsetzung fernzuhalten.“

Energie Steiermark: „Wir brauchen jeden Standort“

Von der Energie Steiermark heißt es dazu, dass das Areal ein idealer Windstandort sei, der ausgeschöpft werden müsse, um die Klimaziele zu erreichen: „Grundsätzlich bauen wir oder treiben wir Projekte voran, wo entsprechende Widmungen da sind, die sind auch auf der Freiländeralm da. Wir verstehen die Gemeinde Edelschrott mit all ihren Bedenken, aber Fakt ist, dass wir jeden Standort brauchen, um erneuerbare Energie zu produzieren, und wir tun das dort, wo es möglich ist“, so Energie Steiermark-Sprecher Urs Harnik.

Kommt es im Genehmigungsverfahren zu keinen Verzögerungen, will die Energie Steiermark 2024 mit dem Ausbau des Windparks Freiländeralm beginnen; dieser soll dann ab 2027 so viel Strom erzeugen wie drei Murkraftwerke zusammen.