„White Panther“-Garnelen
„White Panther“
„White Panther“
Wirtschaft

Steirische Gebirgsgarnelen für Dubai

Bei Rottenmann werden seit rund einem Jahr Gebirgsgarnelen gezüchtet – und nun ist ein erster internationaler Erfolg gelungen: Bis zu 50 Mio. „Postlarven“ sollen künftig exportiert werden, darunter auch in die Vereinigten Arabischen Emirate.

Die „White Panther“-Zuchtanlage im Rottenmanner Ortsteil Edlach wurde im Vorjahr von der Forst- und Gutsverwaltung von Ingrid Flick fertiggestellt. Gezüchtet werden der „White Tiger Shrimp“ und der „Blue Shrimp“, der aufgrund des auffälligen Farbtons der Star der Produktion sei.

Ursprünglich wollte man aus den USA importierte Larven aufziehen – als das aber wegen der CoV-Pandemie nicht funktionierte, entschloss sich das Unternehmen, die Larven selbst zu züchten, und nun wird auch das Geschäft mit diesen „Postlarven“ aufgezogen.

In wenigen Stunden vom Paltental nach Dubai

„Aktuell stehen wir davor, einen Absatzmarkt in internationale Zielländer aufzubauen. Insbesondere die Vereinigten Arabischen Emirate sind dabei ein besonders vielversprechender Markt“, sagte „White Panther“-Geschäftsführer Maternus Lackner am Dienstag. Die Obersteirer sehen hier einen Wettbewerbsvorteil, denn die zum Großteil aus den USA stammenden Mitbewerber benötigen für die Anlieferung zwischen 15 und 20 Stunden – die steirischen Gebirgsgarnelen dagegen könnten „in wenigen Stunden vom Paltental nach Dubai transportiert werden“, so Lackner.

„White Panther“-Garnelen
„White Panther“
Je nach Größe kosten blaue Garnelen zwischen 8,80 und 11 Euro je 100 Gramm, weiße Garnelen kosten 6,60 Euro. Ausgeliefert wird Frischware, am Tag nach der „Ernte“.

Das jährliche Produktionsvolumen der Anlage auf rund 700 Metern Seehöhe beträgt bis zu 60 Tonnen – mehr dazu in Garnelen aus den steirischen Bergen (19.5.2021). Es handle sich um die erste europäische Gebirgsgarnelenzucht und die größte Indoor-Aquakultur für Garnelen in Europa, so das Unternehmen eigenen Angaben zufolge.

Einzigartiges Produkt

Die Paltentaler Salzwassergarnelen, die ohne Einsatz von Antibiotika, Hormonen oder Chemie auskommen sollen, werden frisch – und nicht tiefgekühlt – ausgeliefert. „Das Produkt ist so einzigartig, dass wir bereits in den ersten Monaten eine sehr hohe Nachfrage insbesondere aus der Spitzengastronomie, aber auch von vielen Gourmets verzeichnet haben. Wir werden mit der hochinnovativen und aufwendigen Brutzuchtanlage, die es in Europa nur einmal gibt, einen neuen Standard setzen“, sagt Gründerin und Ideengeberin Ingrid Flick.

Ausgangspunkt: Ein Holzgaskraftwerk

Dass es überhaupt zur Garnelenproduktion „Made in Styria“ gekommen ist, liege am Holzgaskraftwerk, das die Privatstiftung auf seinem Forstbetrieb im steirischen Rottenmann betreibt: Um die Abwärme der Anlage sinnvoll zu nutzen, kam die Garnelenproduktion als Idee ins Spiel – die Becken für die Garnelen müssen durchgängig auf 28 bis 29 Grad Celsius erwärmt bleiben.

Die Holzgasanlage ist dabei nicht nur historischer Ausgangspunkt des Projekts, sondern auch das Herz des gesamten Unterfangens, denn der Strom der Anlage – sie erzeugt pro Jahr 1,5 Millionen Kilowattstunden Ökostrom – halte die Produktion und Garnelen selbst bei einem großflächigen Blackout am Leben.