steirischer herbst-Besucherzentrum
steirischer herbst/Dietmar Reinbacher
steirischer herbst/Dietmar Reinbacher
Kultur

Steirischer herbst sucht den Ausweg

Nachdem im Vorjahr der steirische herbst pandemiebedingt vorwiegend digital stattgefunden hat, gibt es heuer wieder ein Liveprogramm. Die Eröffnung findet am Donnerstag statt, das Motto lautet „The Way Out“.

Veranstaltungstipp

Der steirische herbst findet heuer vom 9. September bis zum 10. Oktober statt.

„Es ist alles sehr prekär, vieles ändert sich in letzter Sekunde“, meinte Intendantin Ekaterina Degot bei der Programmpräsentation der herbst müsse „sich wieder entdecken und zeitgenössisch sein“, betonte sie. Das Motto „The Way Out“ passiere allerdings „nicht konkret in jedem Werk, sondern zwischen den Werken und der Realität“. Es soll aber auch den Weg hinaus aus der Krise und der Pandemie bedeuten – was hoffentlich im Herbst nicht reines Wunschdenken bleibt.

herbst-Intendantin und Chefkuratorin Ekaterina Degot
steirischer herbst/Johanna Lamprecht
Ekaterina Degot

Drei Wochen vorgezogen

Vorsichtshalber wurde das Festival drei Wochen vorgezogen, damit man sich noch weitgehend im Freien bewegen kann. Die Eröffnung am Donnerstag auf dem Europaplatz umfasst nicht nur die Rede der Intendantin, sondern auch eine Lichtinstallation von Marinella Senatores mit barocken Glühbirnenornamenten und einem Teaser von Dejan Kaludjerovic auf seine Oper, die aus Kinderbefragungen auf der ganzen Welt entstand und am ersten Wochenende zu sehen sein wird.

Dejan Kaludjerović, Alphabet Cubes, 2017, Detail
steirischer herbst/Jelena Kaludjerović
Dejan Kaludjerović, Alphabet Cubes, 2017, Detail

Auf dem Hauptplatz wird es eine Tanz- und Musikperformance des Komponisten Uriel Barthelemi, der Fagottistin Sophie Bernado und des Hip-Hop-Tänzers Salomon Baneck-Asaro geben.

Liebesbriefe und Radieschen

Eine Installation von Thomas Hirschhorn würdigt das Schaffen der Philosophin Simone Weil in Form eines „Volksdenkmals“.

Thomas Hirschhorn: „Volksdenkmal“ für Simone Weil.
steirischer herbst/Thomas Hirschhorn

Im Besucherinnenzentrum in der Murgasse gestaltet Peter Schloss mit der Gruppe Ee ein Allover-Gemälde. Einen Liebesbrief an die Grazer Bevölkerung wird Paul B. Preciado schicken, der ganz traditionell in den Briefkästen der Empfänger landen wird. Tino Sehgal entwarf „Sonnenauf- bis Sonnenuntergang“, eine jeweils 24 Stunden dauernde Performance, bei der sich 40 Interpretinnen und Interpreten unter Parkbesucher mischen. „Radieschen“ nennt sich die Arbeit der Künstlergruppe G.R.A.M., die vor dem Grazer Kunsthaus ein symbolisches Maschinenballett auftanzen lässt.

„Radieschen“
steirischer herbst/G.R.A.M.

Im Orpheum gibt es drei Bühnenprojekte, die auch digital übertragen werden. Eines davon ist eine Arbeit von Yael Bartana, das eine spiritistische Seance zeigt, bei der Geister und österreichisch-jüdische Geschichte zur Sprache kommen.

„Aufsteirern“ und Graz-Wahl aus künstlerischer Sicht

Unter dem Titel „Lageberichte“ wird heuer ein neues Fernsehformat stattfinden, bei dem die Künstlerinnen und Künstler verschiedene Möglichkeiten ausloten: So wird Stefanie Sargnagel vom „Aufsteirern“ berichten oder Pia Hierzegger sich mit der Grazer Gemeinderatswahl beschäftigen. Den Abschluss des Festivals bildet eine Gala mit dem Theater im Bahnhof im Fernsehformat.

„Nomadic sounds“ im musikprotokoll

Angeboten werden heuer auch Herbstspaziergänge vom Bahnhof bis zum Besucherzentrum, bei denen verschiedene Stationen des Festivals erlebt werden können; mit dem Fahrrad wird eine erweiterte Tour ermöglicht. Als Festival im Festival finden auch wieder das ORF musikprotokoll unter dem Motto „nomadic sounds“ statt.