Krankenhausbett wird geschoben
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Gesundheit

Personalmangel: Spitalsbetten gesperrt

Die Ärztekammer kritisiert, dass in den steirischen Krankenhäusern derzeit Dutzende Betten gesperrt seien – es fehle das nötige Personal. In den Notaufnahmen in Graz drohe die Lage bald zu eskalieren.

Im Hochsommer seien es allein auf der Inneren Medizin im Universitätsklinikum Graz bis zu 50 Betten, die nicht belegt werden konnten, da einfach das Personal dazu fehlt, kritisierte Eiko Meister, der Sprecher der Spitalsärzte in der Steiermark: „Dass irgendwann einmal auch in Hinblick auf die Covid-Belastung die KAGes beschlossen hat, dass man die Leute auf Urlaub schicken muss, ist in Ordnung – damit kann man leben. Die Schwierigkeit ist nur, dass aus dem Pflegeproblem dann natürlich durch die Bettensperre auch langsam ein medizinisches Problem wird.“

Anzahl an erkrankten Menschen ungewöhnlich hoch

Es gebe derzeit nämlich eine ungewöhnlich hohe Anzahl an erkrankten Menschen, die auch ein Bett benötigen, so Meister: „Heuer ist Irrsinn. Das, was wir immer diskutiert haben und gesagt haben. Wir haben so eine hohe Anzahl von Bagatellepatienten, die bei uns vorbeikommt – das hat sich verschoben, und zwar dahingehend, dass die Patienten wirklich alle krank sind.“

Allein in der Notaufnahme am Universitätsklinikum Graz müssen derzeit täglich mehr als 100 Patientinnen und Patienten betreut werden. Im Sommer sei zwar Platz in den Spitälern gewesen, aber kein Personal, so Meister: „So, dass Patienten zwischendurch aus den Abteilungen und Stationen, die offen waren, kurzfristig auf dem Gang gestanden sind.“

Situation in Graz droht zu „kollabieren“

Diese Situation habe es in steirischen Spitälern so bisher noch nie gegeben, so Meister, und das Problem gebe es nicht nur am Universitätsklinikum Graz: Auch im Spitalsverbund Judenburg gebe es Bettensperren, ebenso in Häusern, die nicht von der KAGes betrieben werden, wie etwa bei den Elisabethinen und den Barmherzigen Brüdern.

KAGes und Land seien gefordert, denn die Situation sei so nicht mehr lange aufrechtzuerhalten, sagte Meister: „Die Notaufnahme am Klinikum, die Innere Medizin, da stehen wir mit dem Rücken zur Wand. Es geht dem LKH West nicht besser. Sollte jetzt wirklich – was zu befürchten ist – eine Welle der ungeimpften Covid-Patienten über uns hereinbrechen, kollabieren wir.“