Das Pilotprojekt startet heuer in der Münzgrabenstraße, die Beobachtungsphase dauert ein Jahr, hieß es seitens Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP).
„Fetthenne“ als geeignete Pflanze
Das Dach der neuen begrünten Wartehäuschen wird mit der sogenannten Fetthenne bepflanzt. Diese dickblättrigen, zähen Stauden der Gattung Sedum können sich durch das Speichern des Regenwassers selbst versorgen – so wird keine zusätzliche Bewässerung benötigt. Das wenige Zentimeter dicke Bodensubstrat speichert das Regenwasser, dadurch wird das Mikroklima der unmittelbaren Umgebung verbessert.
Bessere Lebensqualität an Hitzetagen
Außerdem bleibt es unter dem Dach kühler, weniger Hitze strahlt in die Umgebung ab. „Mit den neuen begrünten Dächern an Wartehäusern wollen wir die Lebensqualität der Menschen im urbanen Alltag an Hitzetagen noch weiter verbessern“, meinte Nagl.
„Nach der abgeschlossenen Beobachtungsphase sind die Begrünungen vor allem entlang der Linie 5 angedacht: Lange Gasse, Triester Straße, Griesplatz“, so Holding-Graz-Vorsitzender Wolfgang Malik. Bei Linienerweiterungen sollen ebenfalls begrünte Wartehäuschen zum Einsatz kommen.

20 Prozent teurer als Standardhäuschen
Im Gegensatz zum herkömmlichen Wartehaus weist der Prototyp eine neue Dachkonstruktion auf, die zur Aufnahme der Bepflanzung geeignet ist." Während die Kosten eines Standardwartehauses bei rund 15.000 Euro liegen, fallen beim bepflanzten Prototyp 20 Prozent Mehrkosten an. „Der Bewuchs alleine wiegt ungefähr 400 Kilogramm, mit gespeicherten Regen- und Schneemengen müssen die neuen Wartehäuschen bis zu 1.000 Kilogramm an Gewicht tragen können. Bestehende Häuschen könnten dieser Last nicht standhalten“, erklärte Ankünder-Geschäftsführer Dieter Weber.
Dachfolie als Alternative zu Umrüstung
Da eine Umrüstung der bestehenden Unterstände aus statischen Gründen nicht möglich ist, ist eine Alternative geplant: An bestehenden Wartehäuschen, die besonders großer Hitze ausgesetzt sind, will man daher beschattende Dachfolierungen anbringen. Die Folien können UV-Strahlung absorbieren und eine Temperaturreduktion erzielen. Die Folierung eines Häuschens kostet 400 Euro, der erste Prototyp wurde bereits am Kaiser-Josef-Platz errichtet.