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Umwelt

Klima im Fokus kommunaler Sommergespräche

Der Klimawandel gilt – neben der CoV-Pandemie – als drängendste Herausforderung unserer Zeit. Fragen rund um dieses Thema diskutieren derzeit Experten bei den kommunalen Sommergesprächen des Gemeindebunds in Bad Aussee.

Für viele sind die extremen Unwetter und die großflächigen Brände in verschiedensten Teilen der Welt in diesem Sommer die Vorboten des Klimawandels. Betroffen davon sind meist Städte, Gemeinden, Regionen und ihre Bewohner. Aus diesem Grund rückte der Gemeindebund bei seinem nun schon traditionellen Treffen diesmal die Energiewende ins Zentrum der Gespräche.

Wende laut Experten noch möglich

Noch sei eine solche Wende möglich, sagt etwa der Ökonom und Klimaforscher Karl Steininger: „Wir haben das Glück, dass so viele Technologien jetzt auch kostengünstig zur Verfügung stehen, wie insbesondere Fotovoltaik, aber auch Speicher- und Windkraft – sodass das Potenzial da ist. Wir müssen aber sehr wohl auch den Energieverbrauch senken, sonst werden die Erneuerbaren nicht ausreichen, um wirklich umfassend unseren gesamten Energiebedarf erneuerbar zu decken.“

„Man muss den Menschen die Augen öffnen“

Der Wirtschaftsforscher und Leiter des Instituts für Wirtschaftsforschung, Christoph Badelt, fordert Prioritäten, die die Politik setzen müsse. Es gäbe gar keine Alternative zum Umstieg, so Badelt: „Ich glaube, es geht gerade darum, zur Bewusstseinsbildung der Bevölkerung beizutragen, denn die Politiker können nichts gegen ihre Wähler tun. Die trauen sich das nur, wenn sie spüren, dass diejenigen, die sie wählen sollen, dahinterstehen. Deswegen muss man werben um diesen Gedanken. Man muss den Menschen die Augen öffnen, dass es anders gar nicht geht.“

Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) verweist auf das EU-Ziel, den Treibhausgasausstoß bis 2030 um die Hälfte zu reduzieren. Statt Angst vor Einschränkungen zu haben, müsse man die Chancen sehen, so Gewessler: „Wir werden unser Land umbauen – im ganz klassischen Ziel. Da wird es Fotovoltaik geben auf den Dächern, wir werden neue Kraftwerke bauen, damit wir raus können aus den ganzen dreckigen fossilen Energien der Vergangenheit – aus Öl, aus Kohle, aus Erdgas und rein in die erneuerbaren Energien.“

„Der Wandel muss gelingen“

Auch bei den Gemeinden sei die Bereitschaft zum Umdenken groß, sagt der Präsident des steirische Gemeindebundes, Erwin Dirnberger: „Der Wandel muss gelingen. Wir wissen es ja alle – wir kennen die ganzen Naturereignisse, die es schon immer gegeben hat. Aber durch unser Zutun, durch unsere Veränderung des Klimas kommen sie immer stärker, immer öfter – also es ist ein unbedingtes Muss.“

Ob die Politik um harte Maßnahmen wie etwa Ölheizungsverbot, CO2-Einpreisung, Steuern auf Energie- und Bodenverbrauch herumkommt, bleibt offen – da wird mehr als Bekenntnisse nötig sein.