Coronavirus

Psychologe: Mehr Solidarität gegen Polarisierung

Die sozialen Folgen der CoV-Pandemie sind mittlerweile deutlich spürbar. Der Grazer Neuropsychologe Guilherme Wood rät zu mehr Solidarität, Abstand zu virtuellen Kontakten und einer Rückbesinnung auf Familie, Nachbarn und enge Freunde.

Die Polarisierung in der Gesellschaft sei ein weltweites Phänomen, sagt der Grazer Neuropsychologe Guilherme Wood: Jahrzehntelange Freundschaften zerbrechen am Thema Corona, und die Kluft geht oft auch durch Familien.

Auslöser für diese Lebenssicht in Schwarz-Weiß sei die Unsicherheit durch die Pandemie, sagt Wood: „In solchen Situationen fühlt man sich besser, wenn man aktiv etwas unternimmt. Insbesondere durch die Hilfe von Internet und sozialen Medien verbreiten sich alle möglichen Arten von Handlungsvorschlägen, die nützlichen wie die unnützlichen, und das führt zu Konflikten darüber, welcher der beste Handlungskurs ist. Und jeder fühlt sich dabei bestätigt – die, die Recht haben, und die, die es nicht haben.“

Diese Polarisierung der Gesellschaft führt laut Wood „zu einem Teufelskreis, weil die Spaltung trennt die Menschen. Sie verhindert die Kommunikation zwischen Menschen, die sich sonst gut verstanden haben. Man muss Wege finden, da raus zu kommen. Die Isolierung, die aus der Spaltung folgt, führt letztendlich zu einer Bestätigung der eigenen Sicht, weil sie nicht mehr mit anderen Sichten konfrontiert wird. Das führt nur zu weiterer Isolierung, weiterer Spaltung und weiteren Konflikten in der Gesellschaft.“

Auf die Frage, wie man diesen Teufelskreis durchbrechen kann, empfiehlt der Neuropsychologe eine Art Rückbesinnung: „Der Weg da heraus ist, dass man den Gebrauch von sozialen Medien und Nachrichten auf das absolut Notwendige verringert und dann die eigene Energie für Positiveres verwendet, mehr für Solidarität und auch, um mehr auf die echten Menschen zu schauen“, so Guilherme Wood.