Bootsunfall Freizeitanlage Gössendorf
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Chronik

Sechsjährige bei Bootsunfall ertrunken

Eine Sechsjährige ist Freitagnachmittag in Gössendorf im Bezirk Graz-Umgebung bei einem Bootsunfall ums Leben gekommen. Das Mädchen war mit ihren Eltern und ihrer Schwester auf der Mur unterwegs, als das Tretboot – vermutlich aufgrund eines Lecks – plötzlich unterging.

Die afghanische Familie aus dem Bezirk Murtal borgte sich laut Polizei am frühen Nachmittag im Bereich der Freizeitanlage Auwiese ein Tretboot aus. Die Eltern im Alter von 35 und 30 Jahren sowie deren minderjährigen Töchter im Alter von sechs und acht Jahren waren damit in der Mur unterwegs, als nach und nach Wasser in das Boot geriet.

Vater versuchte Töchter zu retten

Da das Boot absinken drohte, stiegen die vier ins Wasser. Während sich die 30-Jährige selbstständig zum Ufer retten konnte, versuchte der 35-jährige Familienvater seine beiden Töchter schwimmend zu retten. Dabei schaffte es lediglich die Achtjährige mit dem Vater bis zum Ufer.

Sie wurde infolge von einer Passantin reanimiert und nach medizinischer Erstversorgung durch das Rote Kreuz vom Rettungshubschrauber zur intensivmedizinischen Betreuung in die Kinderklinik des LKH Graz gebracht.

Sechsjährige von Tauchern tot geborgen

Von der Sechsjährigen fehlte vorerst jede Spur. Sie ging unter und konnte nicht mehr rechtzeitig ans Ufer gebracht werden. Taucher der Feuerwehr Feldkirchen bei Graz konnten die Sechsjährige in der Folge nur mehr tot bergen. Die Angehörigen werden seither laut Polizei vom Kriseninterventionsteam betreut.

„Der Rettungsversuch des Vaters hat sich natürlich sehr schwierig gestaltet. Zum einen konnte er nicht hervorragend schwimmen und zum anderen konnten beide Töchter gar nicht schwimmen“, schildert Christoph Grill von der Landespolizeidirektion. Laut Angaben der Polizei trugen die Mädchen keine Schwimmweste und auch am Tretboot befanden sich keine Westen.

Boot mithilfe von Ballonen geborgen

Neben Einsatzkräften der Polizei, des Roten Kreuzes und der Feuerwehren Thondorf und Feldkirchen bei Graz, standen auch der ÖAMTC-Rettungshubschrauber sowie ein Polizeihubschrauber für die Suche nach dem Mädchen im Einsatz.

Ob das Tretboot ein Leck hatte, ist noch nicht bekannt. Das Wrack konnte erst Samstagnachmittag von Tauchern der Feuerwehr und des Einsatzkommandos Cobra mithilfe von Ballonen, die unter dem Boot befestigt wurden, aus der Mur geborgen werden.

Staatsanwaltschaft ermittelt „in alle Richtungen“

Wie es zu dem Unglück kommen konnte ist nun Gegenstand von Ermittlungen. Das Tretboot wurde von der Staatsanwaltschaft Graz sichergestellt. Nun soll „in alle Richtungen“ ermittelt werden, heißt es seitens der Staatsanwaltschaft. „Ob vonseiten des Bootsverleihers alles in Ordnung war, ob Eigenverantwortung vorliegt und so weiter“, erklärte Staatsanwaltssprecher Hansjörg Bacher. Vermutlich wird ein Sachverständiger beigezogen, um das Boot zu untersuchen, heißt es.

Der Zustand der Achtjährigen – sie ist im Krankenhaus in künstlichen Tiefschlaf versetzt worden – ist nach Auskunft des Spitals am Sonntag zwar stabil, es besteht aber nach wie vor Lebensgefahr, heißt es.