Frank Stronach
APA/INGRID KORNBERGER
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Wirtschaft

Stronach-Comeback mit Mini-E-Auto

Magna-Gründer Frank Stronach feiert ein Comeback in der Autobranche: Der 89-Jährige präsentierte am Freitag in Graz seine Pläne, eine neue Elektrofahrzeugproduktion in der Steiermark aufzuziehen.

Konkret geht es bei dem Vorhaben um ein führerscheinfreies Elektroauto namens „Sarit“, welches maximal 25 km/h schnell ist. Der Einsitzer (auch ein Zweisitzer ist geplant) ist rund zwei Meter lang und einen Meter breit und hat drei Räder; die Reichweite soll 80 Kilometer betragen, aufgeladen wird an jeder Steckdose. Kosten soll das Mikrocar rund 4.000 Euro.

Fertigung in der Steiermark geplant

Die Produktion startet im März in Toronto in Kanada, aber auch in der Steiermark soll ein Werk errichtet werden – als Standort für die Fabrikation ist Laßnitzthal in der Nähe von Graz im Gespräch, ein genauer Zeitplan steht hier aber noch nicht fest.

Das neue E-Auto von Frank Stronach
ORF
Das Fahrzeug wurde am Freitag an der TU Graz präsentiert

Geplant sei, dass in den Werken vorwiegend die Teile, die von Zulieferbetrieben kommen sollen, zusammengebaut werden. 30 bis 40 Mio. Euro würde eine Fabrik mit einer Produktionskapazität von rund 120.000 Fahrzeugen pro Jahr kosten, schätzt Stronach.

„Von zu Hause zur Arbeit und zurück“

„Der Hauptzweck ist der Weg von zu Hause zur Arbeit und zurück“, schilderte der gebürtige Oststeirer und Magna-Gründer seine Pläne. Laufe der Betrieb in Kanada gut, sollten weitere Standorte etwa in den USA und Europa entstehen – „nahe an den großen Städten“. In Österreich könne er sich neben dem Hauptquartier nahe Gleisdorf – hier könnten laut Stronach bis zu 1.000 Arbeitsplätze entstehen – einen weiteren Standort nahe Wien vorstellen.

Stronach-Comeback mit Mini-E-Auto

Magna-Gründer Frank Stronach feiert ein Comeback in der Autobranche: Der 89-Jährige präsentierte am Freitag in Graz seine Pläne, eine neue Elektrofahrzeugproduktion in der Steiermark aufzuziehen.

„Flaggschiff der Mikromobilität“

Mit dem Projekt will Stronach groß in die Mikromobilität einsteigen – ein Feld, das auch schon mehrere große Autokonzerne bearbeiten: Renault verkauft den Tweezy schon länger, Citroen steht mit dem Ami, Opel mit dem Rocks-e in den Startlöchern.

Dementsprechend sieht auch Wirtschafslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP) das Klein-E-Auto als Chance für die Steiermark: „Für uns würde es die Innovationskraft der Steiermark einmal mehr unterstreichen. Die Mobilität der Zukunft wird ganz wesentlich auch bei uns in der Steiermark entwickelt, sei es im Bereich neuer Antriebsformen, sei es im Bereich automatisierten Fahrens. Und wenn hier ein neues Flaggschiff in der Mikromobilität geschaffen wird und die Steiermark ist hier wieder mit dabei, dann wird das auch unseren internationalen Ruf weiter bestärken.“

Das neue E-Auto von Frank Stronach
ORF
Frank Stronach, TU-Graz-Vizerektor Horst Bischo, Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP)

Die Idee für den „Sarit“ sei ihm vor wenigen Jahren im Stau stehend auf dem Weg nach Toronto gekommen: „Das ist ja eine Vergeudung von Energie, und in 95 Prozent der Autos war nur der Fahrer. Das kann ja nicht sein.“ Es war der Anlass, an einem Modell aus dem Bereich der „Micro-Mobility“ zu basteln, meinte Stronach weiter. Er ist überzeugt, dass die kleinen Fahrzeuge die Zukunft sind, „ob wir es wollen oder nicht“. Die Zeiten, als man von Haus, Garage und großem Auto geträumt habe, seien vorbei, denn früher gab es auch weniger Stau.

Schützenhöfer: „Spielt alle Stückln“

„Jetzt startet er (Frank Stronach) mit dem Auto noch einmal durch“, sagte Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP), der sich selbst ans Steuer setzte und nach einer Einweisung von Stronach eine Probefahrt auf dem Gelände der TU Graz unternahm. „Es spielt alle Stückln, ist erschwinglich und hat günstige Betriebskosten.“ Verkehrslandesrat Anton Lang (SPÖ) meinte wiederum, dass der „Sarit“ „in wenigen Jahren aus dem Straßenbild nicht mehr wegzudenken sein“ werde.

Mit Magna hat der „Sarit“ übrigens nichts zu tun – nach eigenen Angaben sprach Stronach mit seiner alten Firma nicht über die Pläne. Gebaut wird der „Sarit“ von der Stronach International, die der 89-Jährige gegründet hat – er sei der einzige Aktionär und habe genaue Regeln aufgestellt: 40 Prozent des Profits kämen seinen Enkelkindern zu, 20 Prozent würden Manager und Arbeiter erhalten, zehn Prozent gingen als Sozialspenden ab, und 30 Prozent sollen reinvestiert werden, so der Unternehmer.