Die Gäste kommen, doch der Personalmangel ist eine ständige Herausforderung – so auch beim Roanwirt in St. Lorenzen im Mürztal. Laut Geschäftsführerin Reingard Hölzl ist die Lage immer schwieriger zu bewältigen: „Wir suchen schon seit 25 Jahren im Gasthaus Personal. Wir suchen immer eine Servicekraft, wir suchen fast immer einen Koch, wir suchen oft jemanden zum putzen. Und leider ist es so, dass wir jetzt ganz schwer jemanden finden.“
Fehler der Vergangenheit?
Ein Grund für den Mangel könnte laut der Wirtin schon viele Jahre zurückliegen: „In meiner Zeit hieß es, ihr müsst in die Mittelschule gehen, ihr müsst studieren, ihr müsst etwas anderes machen, damit es euch einmal besser geht. Ich glaub’, da war der Fehler, weil wenn man gesagt hätte, he, lernt einen gescheiten Beruf, da könnt ihr auch so weit kommen, und der macht Euch vielleicht auch eine Freude, dann hätten wir vielleicht jetzt nicht den Mangel“, so Hölzl.
Vier-Tage-Woche als Lösung?
Das Thema Personalmangel beschäftigt auch das Restaurant Schicker in Kapfenberg: Hier geht man einen neuen Weg – für das Personal wird die Vier-Tage-Woche eingeführt und auch kräftig beworben.
„Ich habe mehr und mehr das Gefühl bekommen, auch im Gespräch mit meinem Sohn, der bei uns im Unternehmen tätig ist, der eine andere Generation ist, der sieht die Dinge anders als ich, dass wir die Lebens- und Arbeitswelt, die wir bisher hatten in der Gastronomie, nicht mehr zeitgemäß ist“, sagt Geschäftsführer Franz Friessnegg.
Positive Rückmeldungen
Die Rückmeldungen seien positiv – es gebe mehrere Bewerbungen. Die Woche mit vier Mal zehn Arbeitsstunden kommt aber auch für das bestehende Personal: „Den Sonntag haben wir ja immer gehabt, und sonst kann man sich das mit dem Dienstplan schon irgendwie richten“, sagt Kathrin Brandner, die im Restaurant Schicker arbeitet.
Gastronomie sucht dringend Personal
Auf der einen Seite sind in der Steiermark aktuell knapp 40.000 Menschen ohne Job, auf der anderen Seite wird händeringend nach Personal gesucht – so vor allem auch in der Gastronomie. Ein Schlüssel könnte mehr Freizeit sein.
Ob die Vier-Tage-Arbeitswoche die Lösung für den Personalmangel ist, weiß aber noch niemand: „Wir bieten das an, und ich möchte schauen, ob wir damit erfolgreich sind, ob wir damit wirtschaftlich durchkommen, aber ich freu mich darauf, und es tut sich etwas“, so Friessnegg.