Wegweiser zu einer Polizeiwache
ORF.at/Georg Hummer
ORF.at/Georg Hummer
Gesundheit

Demenz: Polizei schult Mitarbeiter

Um Menschen mit Demenz bestmöglich zu unterstützen, hat das Innenministerium 2016 das Projekt "Einsatz Demenz "gestartet, um Polizisten dahingehend zu schulen. 40 Dienststellen wurden bereits als „demenzfreundliche Dienststelle“ ausgezeichnet.

Eine dieser „demenzfreundlichen Dienststellen“ ist im Grazer Bezirk Andritz. Ein blaues Schild weist schon im Eingangsbereich der Polizeidienststelle darauf hin, dass die Dienststelle seit Februar dieses Jahres demenzfreundlich ist.

„Fingerspitzengefühl notwendig“

Was man sich unter einer demenzfreundlichen Polizistin oder einem demenzfreundlichen Polizisten vorstellen kann, erklärt Chefinspektor Gerald Formanek: „Dass er auf demenzkranke Personen eingehen kann und weiß, wie er umgehen muss, um Informationen zu bekommen. Beim Kranken wird etwa der Befehlston nichts bringen, weil er dann zumacht und praktisch sich gegen die Amtshandlung wehrt.“

Situationen, in welchen man mit Demenzkranken konfrontiert ist, gibt es immer wieder, erzählt der Polizist: „Zum Beispiel kommen Anrufe rein, dass da verwirrte Personen herumstehen und nicht wissen was sie tun sollen und wo sie hingehören – dann kommt der Streifen und will sie dorthin zurückbringen, wo sie hingehören, z.B. in eine Einrichtung. Da ist oft Fingerspitzengefühl notwendig, damit man bei ihren Sachen nachschauen kann, damit man einen Hinweis findet, einen Ausweis oder Zettel mit Adresse oder Sonstiges.“

Ausbildung in zwei Phasen

Das Projekt „Einsatz Demenz“ der Polizei läuft in Kooperation mit der Donau Universität Krems und der Alzheimerhilfe. Interessierte absolvieren zunächst ein elektronisches Schulungsprogram über das auch eine Prüfung abzulegen ist. „Die zweite Phase war dann die praktische Phase, wo man in Demenzeinrichtungen gegangen ist, dort einen Tag verbracht hat, um zu schauen, wie die Menschen leben, auf was kommt es an, wenn man mit ihnen spricht – das hat auf jeden Fall viel gebracht, weil davor hatte man mit Demenz-Betroffenen wenig zu tun“, erklärt Formanek.

Das Zertifikat „Demenzfreundliche Dienststelle “ wird dann ausgestellt, wenn zumindest 70 Prozent der Beamten einer Dienststelle die Prüfung erfolgreich abgeschlossen haben. Junge Polizisten in Ausbildung werden seit Kurzem auch im Umgang mit Demenzkranken geschult.

Über 18.000 Betroffene in der Steiermark

Am Weltalzheimertag am Dienstag wird auf eine Erkrankung aufmerksam gemacht, die sich rasant ausbreitet: Mehr als 18.000 Menschen in der Steiermark leben mit Demenz, eine Zahl, die sich in den kommenden 20 Jahren verdoppeln wird. Um Menschen mit Demenz bestmöglich zu unterstützen hat das Innenministerium 2016 das Projekt „Einsatz Demenz“ gestartet.