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Mit Skills zum Medaillenregen

Die heiße Phase der EuroSkills hat begonnen, die ersten Wettkämpfe haben die Gäste begeistert. Auch mehr als 100 Juroren und Jurorinnen aus 19 Nationen und 48 Berufen schauen den Teilnehmern ganz genau über die Schulter – und auf die Finger.

Der Countdown läuft, die Spannung steigt – die letzten Sekunden sind verstrichen: Jetzt wird gleich ein genauer Blick auf die Arbeit der Friseurinnen und Friseure geworfen.

EuroSkills: Der erste Wettkampftag

Bei den EuroSkills, der Europameisterschaft der Berufe, in Premstätten haben am Donnerstag die Bewerbe begonnen – und das vor 7.500 begeisterten Zuschauern. Bis Sonntag messen sich Menschen aus 22 Nationen in 48 Wettbewerben.

Um absolut jeden Millimeter geht es auch bei den Steinmetzen: Nach dem Herstellen von Schablonen soll ein Ornament aus einem Marmorblock herausgearbeitet werden, auch eine Gravur und ein komplexes Werkstück für ein Gebäude stehen auf dem Plan.

Höchste Konzentration

Sebastian Wienerroither vom Team Austria ist hochkonzentriert, die Schablone hat er noch vor seinen Konkurrenten fertiggestellt, den Marmorblock schon in Angriff genommen: „Wir haben einen ganzen Lkw voller Steine abtrainiert“, schmunzelt sein Trainer Bernhard Hasenöhrl.

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Bernhard Hasenöhrl hat Sebastian Wienerroithers Arbeit genau im Blick – bei der Bewertung darf er jedoch nicht dabei sein

Aber was braucht es für einen Medaillenregen, wie funktioniert die Beurteilung? Als „Deputy Chief Expert“ weiß Hasenöhrl Bescheid: „100 Prozent können die Teilnehmer erreichen – allein bei den Steinmetzen gibt es 140 verschiedene Kontrollpunkte! Die Arbeit selbst, die Genauigkeit, die Optik, Oberflächenbearbeitung, ob die Sicherheitsbestimmungen eingehalten werden und vieles weitere zählt.“

Experten als Juroren

Dabei gibt es für jeden Skill ein eigenes Jury-Komitee mit einem Juror aus jeder Nation – oft sind diese wie Hasenöhrl Berufsschullehrer und/oder Selbstständige mit Praxiserfahrung. Ihre eigene Nation dürfen die Juroren nicht bewerten.

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Britta Stickenberger wird u.a. Clemens Baischers Arbeit bewerten: „Es braucht chirurgisch-präziese Schnitte“.

Die Entscheidung ist so schon schwierig genug, meint Britta Stickenberger, deutsche Chief Expertin bei den Fleischern, deren strenger Blick unter anderem auf der Arbeit von Team-Österreich-Teilnehmer Clemens Baischer liegt – in 90 Minuten gilt es, eine Kalbskeule zu zerlegen. Die Arbeit klingt einfacher, als sie ist: „Es geht um die Anatomie der einzelnen Knochen, um die Muskelstruktur. Es gilt die Fleischfaser nicht zu verletzen – und dafür braucht es chirurgisch-präzise Schnitte, um nichts zu verschwenden.“

Duell um den besten Geschmack

Auf dem Programm stehen in den nächsten Tagen unter anderem eine Barbecue-Platte und später sogar veganes Fingerfood – sollte sich die Jury bei der Bewertung uneinig sein, kommt Britta Stickenberger als Chef-Jurorin ins Spiel. „Unser Chef-Juror bei den Köchen kommt aus Belgien“, erzählt der österreichische Experte Alexander Forbes Jun. ein paar Zelte weiter. Worauf es bei den Köchen ankommt? „Nach einer warmen Vorspeise wird ein Apfelstrudel dekonstruiert; neu erfunden – auch eine Pastete wird vorbereitet. Darüber hinaus geht’s um die Arbeitsabläufe an sich, die Sauberkeit und Wirtschaftlichkeit – und mögliche Innovationen. Und natürlich um den Geschmack.“

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Den Showdown im geschmackvollen Decken eines Tisches haben die Service-Fachleute bereits hinter sich: „Alles gut gelaufen. Jetzt haben wir 45 Minuten Zeit für unsere Mittagspause – die nütze ich“, schmunzelt der italienische Teilnehmer Umberto Prato. Sein Konkurrent Johannes Aistleithner vom Team Österreich zieht ebenfalls zufrieden eine allererste Bilanz: „Es ist nicht schlecht gelaufen!“

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Absolute Konzentration bei Alex Mayrhofer im Bereich Anlagentechnik

Auch im Bereich Anlagentechnik freut sich Österreichs Teamleiter Christian Wiesinger über die ersten Erfolge seines Teilnehmers Alex Mayrhofer: „Es läuft!“ Rund zwei Monate hat das Duo gezielt auf die EuroSkills hintrainiert – es kommt auf höchste Genauigkeit an: „Alles muss passen!“, so Mayrhofer. Die Challenge? Das Aufbauen einer Industrieanlage. „Es geht darum seine beste Leistung abzurufen“, betont der 22-jährige Schweizer Teilnehmer Michael Schranz. Und genau dabei werden ihm und seinen mehr als 400 Kolleginnen und Kollegen die Juroren und Jurorinnen ganz genau auf die Finger schauen.