Herbert Kickl beim FPÖ-Wahlkampfabschluss
APA/ERWIN SCHERIAU
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Graz-Wahl

FPÖ-Wahlkampfabschluss mit Kickl als Einpeitscher

Vor der Grazer Gemeinderatswahl am Sonntag hat Donnerstagabend die FPÖ als einzige Partei eine größere Wahlkampfschlussveranstaltung auf dem Hauptplatz abgehalten. Als Einpeitscher agierte dabei Bundesparteichef Herbert Kickl.

Die Reden von Armin Sippel (FPÖ-Gemeinderatsklubchef), Mario Kunasek (FPÖ-Landtagsklubobmann) und Vizebürgermeister Mario Eustacchio konzentrierten sich vor allem auf Kritik an der Stadt-ÖVP und der türkisen Bundespartei – deutlich weniger an den Grünen – sowie den CoV-Maßnahmen. Das ÖVP-Bashing war umso erstaunlicher, als Eustacchio ja gleich nach der Wahlvorverlegung durch Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) verkündet hatte, die Koalition mit diesem fortsetzen zu wollen – mehr dazu in FPÖ positioniert sich für Grazer Gemeinderatswahl (6.7.2021).

Eustacchio: „Verantwortung übernommen“

Eustacchio zog kurz Bilanz über seine Tätigkeit: „600 Gemeindewohnungen gebaut, Murkraftwerk finalisiert, Bim-Ausbau in die Wege geleitet, Verantwortung übernommen.“ Es mache einen Unterschied, wer nach der ÖVP Zweiter und wer der Partner werde. Die FPÖ sei der Garant für Politik mit blauer Handschrift. „Die ÖVP macht jeden Unsinn mit, um an der Macht zu bleiben“, warnte Eustacchio zum wiederholten Male vor der seiner Ansicht nach schon „ausgepackelten“ Allianz von Schwarz und Grün, die nur eine Stimme für die Freiheitlichen verhindern könne.

Mario Eustacchio beim FPÖ-Wahlkampfabschluss
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Eustacchio verteidigte auch die CoV-Srategie der Freiheitlichen: „Ich bin Herr über meinen Körper, ich entscheide, was mit meinem Körper passiert. Niemand anderer. Daher gibt’s keinen Impfzwang. Eine freie Entscheidung von freien Menschen, das ist die Politik der FPÖ, und das ist die einzige Politik, die wir treffen: Freiheit für die Menschen.“

In dem mit Absperrungen gesicherten Bereich vor der Rednerbühne vor dem Rathaus hatten rund 350 Menschen auf Biertischbänken Platz genommen, sie waren übrigens nur mittels 3-G-Nachweis eingelassen worden. Rund 200 hörten außerhalb der Absperrungen zu, viele davon dürften aber eher nur interessiert und nicht vom Typ lautstarker FPÖ-Unterstützer gewesen sein.

Kickl: „Stimmzettel zu Strafzettel machen“

Herbert Kickl als Abschlussredner sagte dann unter anderem, es würde „viel fehlen in Graz, wenn es nicht eine starke freiheitliche Partei hier gibt“. Der FPÖ-Bundesobmann forderte die Grazer auf, den Stimmzettel zu einem Strafzettel zu machen, gegen Bürgermeister Nagl sowie Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP), „der glaubt, den Stiefelknecht für den türkisen Rotzbuam“ machen zu müssen.

Herbert Kickl beim FPÖ-Wahlkampfabschluss
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In seiner Rede – die mit Abstand längste der freiheitlichen Politiker an diesem Abend – arbeitete er sich ausgiebig vor allem an Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP), Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) und den CoV-Maßnahmen der türkis-grünen Bundesregierung ab.

Er erklärte auch einmal mehr die Zuwanderungspolitik der FPÖ: „Null – und dazu bekenne ich mich, und wenn ich einmal noch die Chance kriege, dann ist das die neue Devise: Null neue Asylanten, weil eh schon so viele da sind“, so Kickl. Kickls Empfehlung für Eustacchio: „Der Mario hat gezeigt, er kann ganz hervorragend regieren.“

„Fan Club Kickl“

Begleitet war die Veranstaltung von einem massiven Polizeiaufgebot: An der Ecke des Rathauses zur Herrengasse hatten sich Angehörige von „Die Partei“ postiert, die Plakate mit „Schiebt euch doch selber ab“, „Graz, Heimat aller, die hier leben“ und „Fck FPÖ“ hochhielten – letzteres Transparent veranlasste Kickl zu der lautstark von seinen Fans beklaschten Mutmaßung, bei „FCK“ müsse es sich um die Abkürzung von „Fan Club Kickl“ handeln.