Beim europaweiten Tag des Denkmals kann man Schlösser, Kirchen oder andere kunsthistorisch bedeutende Häuser besichtigen, in die man sonst nicht so einfach hinein kommt – auch weil manche noch bewohnt und daher definitiv keine Museen sind.
Den Prozess der Restaurierung zeigen
„Das ist das Besondere an einem Denkmal. Es muss in der Vergangenheit funktioniert haben und zwar so, dass es so gut erhalten ist, dass es heute noch steht. Und es muss auch in der Zukunft funktionieren, also dass jemand, der darin wohnt und vielleicht auch restauriert, in der Lage ist, in der Zukunft darin zu leben. Ich höre oft den Satz ‚Gut, dass wir es restauriert und damit erhalten haben‘. Aber der ‚Tag des Denkmals‘ versucht, auch diesen Prozess zu zeigen, was es braucht, bis ein Objekt wieder schön da steht und bewundert werden kann“, sagt Karin Derler vom Bundesdenkmalamt Steiermark.
Den alten Charme raus kitzeln
So öffnen beispielsweise auch einige Restaurierwerkstätten ihre Türen, in denen man sehen kann, wie viele Arbeitsschritte es braucht, bis ein Objekt wieder „wie einst“ erstrahlt. Derler betont „wie einst“, denn es soll nicht in neuem Glanz erstrahlen: „Das ist genau das, was wir nicht wollen. Was ist der neue Glanz? Wir versuchen vielmehr, den alten Charme raus zu kitzeln.“
Den Tag des Denkmals gibt es seit 1998; er hat das Ziel, „den Wert des kulturellen Erbes in Österreich als wertvolle Ressource einer breiten Öffentlichkeit näherzubringen, die Aufgaben des Bundesdenkmalamts als Behörde und Fachinstanz anschaulich zu vermitteln und die Zusammenarbeit mit Eigentümerinnen und Eigentümern von Denkmalen als wichtige Partnerinnen und Partner bei der Erhaltung des österreichischen Kulturerbes zu präsentieren“. 2020 fand die Veranstaltung pandemiebedingt nicht statt, heuer sind österreichweit rund 250 Orte dabei.
„Worauf schauen Sie bei einem Mann?“
Aber was macht nun ein Gebäude zum Denkmal? Derler beantwortet diese Frage so: „Es ist so, wie wenn man eine Frau fragt: Worauf schauen sie bei einem Mann, der ihnen gefällt, als erstes? Und so geht es mir bei Gebäuden: Da habe ich meine persönlichen Kriterien – wenn die erfüllt sind, dann weiß ich: Das kann was.“