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Graz-Wahl

Wahlforscher: Das linke Murufer entscheidet

Wie die Grazer Gemeinderatswahl am Sonntag ausgeht, hänge vor allem vom Wahlverhalten der Grazer ab, die auf der linken Murhälfte wohnen – so der Wahlforscher Heinz Wassermann.

Wie die Gemeinderatswahl letztlich ausgeht, darüber will Wassermann von der FH Joanneum nicht spekulieren, eines wisse er aber: Die Wahl wird am linken Murufer entschieden. „Am linken Murufer wohnen wesentlich mehr Wahlberechtigte, im Durchschnitt gerechnet 57 Prozent am linken Murufer und nur 43 Prozent am rechten Murufer. Was allerdings noch dazu kommt ist, dass am linken Murufer die Wahlbeteiligung wesentlich höher ist, als es am rechten Murufer der Fall ist.“

Für alle bis auf die FPÖ ausschlaggebend

Die Wahlentscheidungen der Grazer am linken Murufer seien für alle im Gemeinderat vertretenen Parteien – bis auf die FPÖ – ausschlaggebend, so Wassermann.

Überraschend: EU-Bürger spielten kaum Rolle

Auffallend sei auch, dass die Zahl der Wahlberechtigten in den letzten 23 Jahren um ein Fünftel gestiegen sei – ebenso wie der Anteil der EU-Bürger, die in Graz leben und bei der Gemeinderatswahl auch wählen dürfen. Dass sie im Wahlkampf kaum eine Rolle gespielt haben, wundert Wassermann: „Das ist doch eine Community, das ist jeder achte Wahlberechtigte, die werden weder programmatisch adressiert noch personell adressiert, sprich, dass es Personen mit einem EU-Migrationshintergrund auf den Wahllisten gäbe bzw. auf aussichtsreichen Plätzen von Wahllisten.“

Wahlbeteiligung traditionell eher niedrig

Mitentscheidend für das Ergebnis werde aber natürlich auch die Wahlbeteiligung sein: Diese lag in den letzten Jahren im Schnitt bei 56 bis 57 Prozent, so Wassermann – und das sei im Verhältnis zu anderen steirischen Gemeinderatswahlen oder auch zur Beteiligung der Grazer bei Landtags- oder Nationalratswahlen gering.