Elke Kahr
APA/ERWIN SCHERIAU
APA/ERWIN SCHERIAU
Graz-Wahl

Wahlkarten ändern nichts: KPÖ auf Platz eins

223.512 Grazerinnen und Grazer waren am Sonntag dazu aufgerufen, einen neuen Gemeinderat zu wählen – und die Wahlkarten änderten nichts mehr an der Sensation: Die KPÖ überholt die ÖVP und übernimmt klar Platz eins.

Gegenüber der Hochrechnung von Sonntag änderte sich nichts entscheidendes mehr: Die KPÖ legte über acht Prozentpunkte zu und kommt auf knapp 29 Prozent; die ÖVP wiederum verlor zweistellig und sank auf unter 26 Prozent. Auch die FPÖ verliert stark und liegt nur knapp vor der SPÖ. Die Grünen legen deutlich zu, NEOS schafft erneut den Einzug in den Gemeinderat.

Damit sitzen künftig 15 KPÖ-Abgeordnete im Grazer Gemeinderat (fünf mehr als bisher), 13 für die ÖVP (- 6), neun Grüne (+ 4), fünf Freiheitliche (-3), vier für die SPÖ (-1) und zwei NEOS-Gemeinderäte (einer mehr als bisher).

Für den Stadtsenat bedeutet das drei kommunistische Stadträte, zwei für die ÖVP, je einer für die FPÖ und die Grünen. Die SPÖ geht – wie schon 2017 – leer aus.

Stärkste Parteien pro Sprengel bei der Urnenwahl der Gemeinderatswahl 2021. Stand: 26.9.2021, 19.30 Uhr. Briefwahl ist nicht enthalten.

Überraschung allerorts

Die KPÖ auf Platz eins, deutlich vor der bisherigen Bürgermeisterpartei ÖVP: Die Reaktionen waren dem Ergebnis entsprechend unterschiedlich – mehr dazu in „Mehr als überraschend“ und in Zwischen Freude und Niedergeschlagenheit. Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) kündigte noch am Wahlabend in der ORF-TV-Sondersendung seinen Rücktritt an – mehr dazu in Bürgermeister Nagl tritt zurück.

Siegfried Nagl tritt zurück

In der ORF-TV-Sondersendung zur Grazer Gemeinderatswahl kündigte der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) seinen Rücktritt an.

Am Montag bestimmte der ÖVP-Parteivorstand dann Kurt Hohensinner zu seinem Nachfolger – mehr dazu in ÖVP: Nagl übergibt Staffel an Hohensinner.

Kahr könnte nun die erste kommunistische Bürgermeisterin von Graz werden – mehr dazu in Grazer Bürgermeisterin-Sessel für Kahr möglich – und nach einem Schreckmoment kann sie sich mit diesem Gedanken nun durchaus schon anfreunden – mehr dazu in Kahr freundet sich mit „Bürgermeisterin“ an.

Fast jeder Zweite blieb zu Hause

Wahlberechtigt waren alle in der Wählerevidenz geführten Grazerinnen und Grazer über 16 Jahre (Stichtag 16. Juli 2021) – das sind 223.512 Personen, davon 114.622 Frauen und 108.890 Männer. Die Wahlbeteiligung sank von 57,39 Prozent auf 54 Prozent – es blieb also fast jeder zweite Wahlberechtigte zu Hause.