Graz-Wahl

Bürgermeister Nagl tritt zurück

Nach der Wahlschlappe bei der Grazer Gemeinderatswahl hat Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) in der ORF-TV-Sondersendung am Sonntag seinen Rücktritt angekündigt.

223.512 Grazerinnen und Grazer waren am Sonntag dazu aufgerufen, einen neuen Gemeinderat zu wählen – und das Ergebnis ist überraschend: Die KPÖ überholt die ÖVP und übernimmt klar Platz eins – mehr dazu in KPÖ auf Platz eins.

„Ziehe meine schützende Hand zurück“

Noch am Wahlabend erklärte Nagl seinen Rücktritt: „Im Leben kommt es oft anders als gedacht – das ist so ein Moment. Der ist schmerzhaft und bringt einen schwer durcheinander. So schmerzhaft es für mich, uns, meine Volkspartei ist, so weiß ich nicht, ob es eine gute Fügung für mich war. Ich werde künftig nicht mehr Hauptverantwortung tragen, ich werde meine schützende Hand zurückziehen. Ich werde nicht mehr als Bürgermeister zur Verfügung stehen, ich werde meine Zeit meiner Familie schenken. Ich bin stolz, dass ich der längst gediente Bürgermeister dieser Stadt war.“ Als seinen Nachfolger in der Grazer Volkspartei nannte Nagl Kurt Hohensinner.

„Sei’s drum“

Zuvor hatte Nagl gesagt, er habe „doch 24 Jahre Verantwortung mitgetragen, davon 18 Jahre als Bürgermeister. Wir brauchen nicht lange herumreden, das ist ein eindeutiges Ergebnis. Wir haben alles gegeben, für mich ist das ein niederschmetternder Tag. Ich habe gedacht, die Grazer wissen, woran sie mit mir sind. Wir müssen nun abwarten und analysieren.“

Diskussion mit Spitzenkandidaten

Die Spitzenkandidaten jener Parteien, die bisher im Stadtsenat waren, diskutieren mit Franz Neger (ORF) die Ergebnisse der Wahl.

Er gratuliere allen, die dazugewonnen haben, er selber habe das vier Mal erleben dürfen. "Graz ist eine Stadt, in der die Menschen sich zufrieden zeigten und die im Sozialbereich gut da steht. Diese Stimmung korreliere nicht mit dem Wahlergebnis: „Sei’s drum, vielleicht waren sich auch viele zu sicher, dass ich es wieder werde. Es wird in Graz gut weitergehen, die Uhren gehen in Graz doch anders.“ Knapp eine halbe Stunde später rang er sich zum Rücktritt durch.

Damit könnte Elke Kahr nun die erste kommunistische Bürgermeisterin von Graz werden – mehr dazu in Grazer Bürgermeisterin-Sessel für Kahr möglich.