Pflegeheim – Pflegebett – Krankenbett
ORF.at/Christian Öser
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Wirtschaft

LRH: Leere Heim-Betten trotz Wartelisten

Der Landesrechnungshof hat drei steirische Pflegeheime überprüft und dabei festgestellt, dass in den betroffenen Pflegeheimen trotz Wartelisten Betten leer stehen. Denn laut Bericht würde für das Überangebot an Betten das Personal fehlen.

Geprüft wurden die Heime in Haus im Ennstal sowie in Oberwölz und Teufenbach-Katsch im Bezirk Murau. Dabei zeigte sich, dass die Betten-Planzahl teils massiv überschritten wird – verglichen mit dem Bedarfs- und Entwicklungsplan des Landes, der die Grundlage für die Versorgung mit stationären Einrichtungen in der Steiermark bildet.

Kritik an Genehmigung weiterer Betten

Steiermarkweit werden die Planzahlen im Schnitt um 24 Prozent überschritten – im Bezirk Murau liege die Überschreitung laut Landesrechnungshof sogar bei 46 Prozent, in Liezen bei 16 Prozent. Trotz dieses bestehenden Überangebotes seien von der zuständigen Landesabteilung mittels Bescheid weitere Pflegeheimbetten bewilligt worden, kritisiert der Landesrechnungshof.

Während das Pflegeheim in Haus mit seinen 14 Betten seine Ausgaben mit den Tarifen aus der Leistungs- und Entgeltverordnung nicht decken kann, erzielen die deutlich größeren Einrichtungen in Oberwölz mit 50 Betten und Teufenbach-Katsch mit 110 Betten einen Einnahmenüberschuss.

Auswirkungen auf Betreuungsqualität

Der Überhang an Betten wirke sich auch auf den Personalbedarf aus: So konnte in einer der geprüften Einrichtungen keine Vollauslastung erreicht werden, obwohl eine Warteliste mit Pflegebedürftigen existierte – weil es zu wenig Fachkräfte gab.

Zugleich würde durch zu viele Betten die Pflegequalität leiden, weil es laut Landesrechnungshof – trotz klarer Vorgaben beim Betreuungsschlüssel – die Möglichkeit gäbe, den Personalschlüssel zeitweise zu unterschreiten. Trotz steigender Zahl an Pflegebetten würde das Ausmaß an Pflege- und Betreuungspersonal je Bett laut Bericht daher sinken. Insgesamt stünden all diese Entwicklungen mit dem Pflege-Grundsatz „mobil vor stationär" im Widerspruch, kritisiert der Landesrechnungshof, der daher eine effizientere Kontrolle nahe legt.