Bauer beim Pflügen
ORF.at/Georg Hummer
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Wirtschaft

Steirisches Humusprojekt wird international

Das Humusprojekt der Ökoregion Kaindorf wird erstmals auch im Ausland übernommen. Die slowenische Region um Ptuj will mit dem verstärkten Humusaufbau die landwirtschaftlichen Böden verbessern. Auch andere Länder zeigen Interesse.

Seit rund 15 Jahren beschäftigt sich die Ökoregion im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld mit den Vorteilen des Aufbaus von Humus durch Landwirte. Demnach machen die Maßnahmen die Böden fruchtbarer, damit kann in weiterer Folge beim Dünger gespart werden. Zusätzlich speichert Humus CO2 im Boden, schützt durch seine Filterfunktion das Grundwasser besser vor Nitratbelastungen und durch die vermehrte Speicherung von Wasser bleiben Ernteerträge auch während Trockenperioden erhalten. Selbst Starkregen oder Wind können den wertvollen Humus nicht so leicht abtragen.

Vertragsunterzeichnung in Ptuj am Donnerstag

In Österreich ist das Humusaufbauprojekt schon gut etabliert. Rund 370 Landwirte nehmen mit etwa 4.500 Hektar Ackerflächen daran teil – mehr dazu auch in Landwirte setzen auf ökologische Äcker (29.12.2019). Mittlerweile wurden die Vorteile des Humusaufbaus aber auch im Ausland erkannt, wo man nun dem Beispiel der Ökoregion Kaindorf folgen will. Als Erstes wird die slowenische Region rund um Ptuj den Humusaufbau nach oststeirischem Vorbild vorantreiben. Rund 100 Landwirte dürften sich daran beteiligen.

Die Zusammenarbeit ist aus einem transnationalen Leader-Projekt der lokalen Aktionsgruppen (LAG) Oststeirisches Kernland und Bogastvo podeželja in Ptuj hervorgegangen, hieß es am Dienstag in einer Aussendung der Ökoregion. Die Vertragsunterzeichnung ist für Donnerstag in Ptuj geplant. Erste Erprobungen hätten aber bereits im August stattgefunden, schilderte Jochen Buchmaier von der Ökoregion gegenüber der Austria Presse Agentur.

Anfragen von Estland bis Nigeria

Die Kooperation mit Slowenien soll ein erster Testlauf sein, um das Projekt weiter zu internationalisieren, wenngleich Slowenien bei weitem nicht das einzige Land ist, das Interesse an dem oststeirischen Projekt bekundet. Bereits 2018 hätte das Humusaufbauprojekt in den Niederlanden starten sollen – die niederländische Regierungsumbildung verhinderte das letztlich aber. Weitere Anfragen seien laut Buchmaier aus der Republik Moldau, Estland, Deutschland und Norwegen gekommen – sogar ein Anruf aus Nigeria sei schon dabei gewesen.