Unterricht in der Pflegeschule
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Politik

Pflegenotstand: Land kündigt Initiativen an

Der Personal-Mangel in der Pflege spitzt sich weiter zu, obwohl das Land versucht, mit Initiativen gegenzusteuern. Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) rechtfertigt das damit, das diese nicht so schnell fruchten würden und kündigt weitere Maßnahmen an.

In den Pflegeheimen kann fast jedes fünfte Bett nicht belegt werden, weil es zu wenig Pflegekräfte gibt und auch in den Spitälern verschärft sich die Situation, weil Schlüsselkräfte im Pflegebereich ihren Beruf aufgeben – die KaGes spricht von ein paar dutzend unbesetzen Stellen; mehr dazu in Personalmangel befeuert Pflegenotstand.

„Schon an vielen Schrauben gedreht“

Daher die Forderung von vielen Seiten: Die Attraktivierung des Pflegeberufes und mehr Ausbildungsstellen. Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß betont, dass man den Ernst der Lage durchaus wahr nehme. Deswegen habe das Land „auch schon an vielen Schrauben gedreht in den letzten eineinhalb Jahren und vieles in die Umsetzung gebracht.“

Die Gesundheitslandesrätin nennt als Beispiel etwa den Umstand, dass Gesundheits- und Krankenpflegeschulen wieder für den Diplomlehrgang aufgemacht wurden, die mobile Pflege verstärkt wurde und Tageszentren genehmigt wurden. Dass sich der Personalmangel dennoch verschärft hat, erklärt sich Bogner-Strauß vor allem mit der Coronavirus-Pandemie, die über das Problem „ein Brennglas gelegt“ habe. Dazu komme, dass die getroffenen Maßnahmen nicht alle auch sofort greifen würden.

Juliane Bogner-Strauß im Interview
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Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP)

Weitere Ausbildungsplätze angekündigt

Nun kündigt das Land weitere Ausbildungsplätze an, aus denen allerdings wieder erst in drei Jahren neue Pflegekräfte hervorgehen: „Wir starten mit dem Frühjahr 2022 und machen noch einmal die Diplomausbildung auf in den Krankenpflegeschulen. 2022 allein können in der Steirmark mehr als 100 Schülerinnen und Schüler anfangen.“ Die Ausbildungen erfolgen in sechs Gesundheits- und Krankenpflegeschulen in Graz, Leoben, Frohnleiten, Bad Radkersburg und auf der Stolzualpe. Bewerbungen sind ab sofort möglich.

Pflegestiftung wird fortgesetzt

Zusätzlich wird die Pflegestiftung des Sozialressorts fortgesetzt und mit 350 neuen Plätzen bestückt, erklärt Soziallandesrätin Doris Kampus (SPÖ): „Arbeitslose Menschen erhalten eine qualifizierte Ausbildung und werden wieder ins Berufsleben integriert. Nach der Ausbildung gibt es im Rahmen der Pflegestiftung einen fixen Job.“ Angeboten werden die Ausbildungsplätze zur Pflegeassistenz und Heimhilfe vorerst bis zum Ende 2023. Die Kosten für das Land Steiermark und das AMS belaufen sich auf rund eine Million Euro plus rund eine Million Unternehmensanteil.

Neue Pflegeausbildung für Jugendliche

Eine völlig neue Schulform mit Pflegeassistenzausbildung, die dreieinhalb Jahr dauert, soll nicht zuletzt ab dem Schuljahr 2022/2023 angeboten werden und zwar an der Fachschule für Sozialberufe Mureck in Zusammenarbeit mit der Schule für Gesundheits- und Krankenpflege des Landes Steiermark Bad Radkersburg.

Darüber hinaus sei es laut Bogner-Strauß aber wichtig, auch am Image des Pflegeberufs und an der Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu arbeiten, da die Pflegeberufe vorwiegend weiblich besetzt seien.