Alm mit Müll
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Landwirtschaft

Landwirte kämpfen mit Müll auf Almen

Landwirte und Jäger schlagen Alarm: Immer öfter kommt es durch weggeworfene Plastikflaschen und Aludosen zu teils schweren Verletzungen bei Weide- und Wildtieren. Aber auch Hundekot ist ein großes Problem.

Viele Menschen haben in den letzten eineinhalb Jahren das Wandern für sich entdeckt und gerade jetzt im Herbst haben Wanderer wieder Hochsaison. Dadurch gelangt auch deutlich mehr Müll in die Wiesen und Wälder, das reicht von Glasflaschen und Aludosen, über Plastik bis hin zu Hundekot-Sackerl.

Müll wird über Futter aufgenommen

Der später von den Erntemaschinen zerkleinerte Müll wird von den Rindern schließlich über das Heu oder Silagefutter in den Körper aufgenommen und das hat teils dramatische Folgen, schildert Andreas Jaritz, Landwirt in Kleinstübing: „Wir haben heuer eine Kuh notschlachten müssen und der Fleischhacker, der sie aufgeschnitten hat, hat gesehen, dass sie ein Hartplastikstück verschluckt hat, das sich durch die Magenhaut gebohrt hat.“

Kühe
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Hundekot ist Gift für Weidevieh

Nicht weniger gefährlich, und das betrifft in erster Linie das Weidevieh, sei Hundekot in den Wiesen, ärgert sich Johannes Wieser von der Bezirkskammer für Land- und Forstwirtschaft in Graz-Umgebung: „Es hat sich zwar schon eingebürgert, dass man den Hundekot ins Sackerl gibt, aber leider bleibt das Sackerl dann oft auf der Wiese zurück.“ Der Hundekot selbst sei so gefährlich, weil er Krankheitserreger enthalte: „Das kann bis zu Fehlgeburten bei Rindern führen.“

Alm mit Müll und Kuh
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Fuchs blieb mit Kopf in PET-Flasche stecken

Doch auch Autofahrer verursachen durch weggeworfenen Müll großes Tierleid, bestätigt Landwirt Andreas Jaritz: „Wir mähen viel Straßenböschungen und da ist wirklich extrem viel Müll, den die Autofahrer wegschmeißen: Glasflaschen, Aludosen, Papiersackerl.“

Dadurch komme es auch bei Waldbewohnern immer öfter zu leidvollem Kontakt mit achtlos weggeworfenen Gegenständen, sagt Landesjägermeister Franz Mayr-Melnhof Saurau: „Gerade im heurigen Jahr haben wir einige Schäden gemeldet bekommen. Eine dramatische Geschichte ist in der Obersteiermark passiert, wo ein Fuchs eine abgeschnittene PET-Flasche über dem Kopf hatte und so weder Nahrung aufnehmen, noch trinken konnte. Ein Jäger konnte ihn gerade noch erlösen.“

Alm mit Müll und Kuh
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Aufklärungskampagne brachte Besserung

Bereits heuer im Frühjahr hatte die steirische Landwirtschaftskammer mit einer Aufklärungskampagne versucht, die Bevölkerung zu einem verantwortungsbewussten Aufenthalt in der Natur zu animieren. Die Aktion habe zwar Besserung gebracht, sagt Grabner, doch gebe es noch Luft nach oben: „Wir haben schon bemerkt, dass die Menschen weniger wegschmeißen, aber wir haben immer noch Probleme damit.“ Private Wiesen abseits der Wanderwege dürfen von Spaziergängern und Freizeitnutzern übrigens nicht betreten werden.