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Kongress über Architektur der Zukunft

Einfamilienhäuser, Wohnungen oder öffentliche Gebäude – Architektur und Baukultur sind allgegenwärtig. In welche Richtung die europäische Baukultur in Zukunft gehen soll, haben 180 Experten aus 22 Ländern in den letzten Tagen in Graz und Marburg diskutiert.

Viele stark wachsende europäische Städte wie Graz erleben seit einigen Jahren einen Bauboom. So möchte auch der länderübergreifende Architekturkongress „Building Europe“ in Graz und Maribor zeigen, dass Baukultur und Architektur unser Leben bestimmt, „nämlich unser tägliches Leben, wie wir und fühlen wenn wir in unseren Wohnungen sind, wie wir uns fühlen, wenn wir aus einem schönen Bereich rausgehen“, sagt der Landesbaudirektor Andreas Tropper.

Deshalb setzten auch die EU und deren Mitgliedsstaaten die Baukultur auf ihre Agenda, sagt Staatsekretärin Andrea Mayer: „Was können wir tun, damit fruchtbare Ackerflächen nicht in Parkplätze und Supermärkte mehr umgewandelt werden? Und was können wir tun, damit die Zentren der Orte lebendiger sind?“

Trofaiach als Vorreiter

In Sachen Wiederbelebung der Ortszentren gibt es in der Steiermark einen Vorreiter: „Trofaiach wurde zum Beispiel ausgezeichnet als die Gemeinde, die mit dem Thema in Österreich am besten umgeht. Und versuchen jetzt wirklich auch mit Projekten und einer täglichen Energie, diese Dinge auch umzusetzen“, so Tropper.

Für eine gute Umsetzung müssen aber auch die Rahmenbedingungen stimmen, sagt Nina Mekacher von der Sektion Baukultur Schweiz: „Es braucht Qualität im Gestalten, es braucht mehr Partizipation, also dass die Leute auch mitreden können, die dort wohnen, arbeiten und leben, wie sich ihre Umwelt gestaltet.“

Bauen als großer Klimasünder

Und diese Umwelt muss sich vor allem klimaneutral gestalten, betont der Beirat für Baukultur im Bundeskanzleramt, Christian Kühn: „Man kann sagen, dass fast zwei Drittel des CO2-Ausstoßes in der ein oder anderen Hinsicht mit dem Bauen, dem Betreiben und dem Städtebau und damit mit dem Verkehr zu tun haben.“

Zum einen müsse man den Bestand begutachten und entscheiden, was ist vorhanden und kann neu genutzt werden. Renovieren sei in den meisten Fällen besser als Neubau, sind sich die Experten einig.

Pandemie änderte Denkweise

Auch in Bezug auf Büros habe sich aufgrund der CoV-Pandemie einiges verändert: „Brauchen wir wirklich so viele Büroflächen? Kann man da Dinge reduzieren, die dann wieder Flächen und Bau reduzieren, die ich nicht heizen und kühlen muss? Also da wird schon neu gedacht.“ Grund genug also, die Themen Baukultur und Architektur in die Mitte der Gesellschaft zu bringen.