Eine leere Autobahn mit Blumen die aus dem Asphalt wachsen
APA/ROBERT PARIGGER
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Natur

WWF: Steiermark verbraucht meisten Boden

Vor dem Bodenschutzgipfel von Bund, Ländern und Gemeinden am 20. Oktober weist die Naturschutzorganisation WWF Österreich auf den besonders hohen Bodenverbrauch der Bundesländer hin. Die Steiermark ist Spitzenreiter.

„Mit einem Bodenverbrauch von durchschnittlich 11,5 Hektar pro Tag verbaut Österreich mehr als das Vierfache des Nachhaltigkeitsziels des Bundes“, kritisierte WWF-Bodenschutzsprecherin Maria Schachinger in einer Aussendung.

„Nach wie vor kein Umdenken“

Insgesamt sei in Österreich bereits eine Fläche von knapp 576.900 Hektar produktiver Böden verloren gegangen – was mehr als der doppelten Fläche des Bundeslandes Vorarlberg entspricht. Projekte wie die Lobau-Autobahn und die Erweiterung des Skigebiets Vorderstoder würden zeigen, dass es „nach wie vor kein Umdenken“ gibt. Der WWF forderte einen verbindlichen Bodenschutzvertrag für ganz Österreich sowie ein umfassendes Maßnahmenpaket.

3,3 Hektar versiegelte Fläche pro Kopf

Die WWF-Analyse zeigt, dass alle Bundesländer noch weit von einer nachhaltigen Bodennutzung entfernt sind. Während die Steiermark beim täglichen Bodenverbrauch mit 3,3 Hektar Spitzenreiter ist, liegt das Burgenland bei der pro Kopf versiegelten Fläche mit 510 Quadratmetern an vorderster Stelle. Gleichzeitig haben die kleinsten Bundesländer Wien und Vorarlberg am meisten für Landwirtschaft und Siedlungszwecke nutzbare Flächen verbaut (Vorarlberg 30 Prozent, Wien 79 Prozent).

Mehr als ein Drittel für Straßen

Die hohe Versiegelung zeigt sich auch im Straßennetz, das bundesweit mehr als ein Drittel des gesamten Bodenverbrauchs verursacht und im Burgenland mit 31 Metern pro Kopf am dichtesten ist. „Der Flächenfraß hat massive Folgen für Mensch und Natur. Und obwohl es immer noch Tausende Hektar ungenutzten Leerstandes gibt und in vielen Gemeinden die Ortskerne veröden, wird landauf, landab weiter auf der grünen Wiese gebaut“, kritisierte Schachinger.

Bodenverbrauch wächst schneller als Bevölkerung

Seit der Jahrtausendwende ist der Bodenverbrauch in Österreich fast dreimal so schnell gewachsen wie die Bevölkerung. „Die Verantwortung für den Bodenschutz darf nicht mehr länger auf die jeweils andere politische Ebene geschoben werden. Daher braucht es auf der politischen Raumordnungskonferenz am 20. Oktober endlich verbindliche Ziele statt Lippenbekenntnisse, die nie umgesetzt werden“, forderte Schachinger.