Spritze mit Ampulle für Coronavirus-Impfung
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Coronavirus

Tiefstand: Immer weniger Erstimpfungen

Die Steiermark steckt in einem Tiefstand an Erstimpfungen gegen Covid-19. Um die Impfquote wieder zu heben, wünschten sich die Impfkoordinatoren am Freitag weitere Maßnahmen seitens des Bundes.

Das Gesundheits- und das Innenministerium meldeten am Freitag 3.582 neu registrierte Coronavirus-Fälle innerhalb der letzten 24 Stunden (Stand: 9.30 Uhr); 1.004 Personen befinden sich österreichweit aufgrund des Coronavirus in Spitalsbehandlung, davon 224 auf Intensivstationen.

In der Steiermark waren es am Freitag 466 CoV-Neuinfektionen, 29 Intensivbetten waren hier belegt. Der Infektiologe Robert Krause von der Med-Uni Graz warnte nun am Freitag vor einer Überbelastung der Krankenhäuser, denn noch sei die Influenza-Welle nicht da, könnte aber kommen; zusätzlich häufen sich Patientinnen und Patienten mit sogenannten RS-Viren (Respiratorische Syncytial-Virus). Alle drei Viren-Patienten müssen in Spitälern von einander isoliert werden, was zu einem riesigen Problem werden könnte, so Krause: „Die Covid-Infektionszahlen sind zu hoch, und es trifft vor allem viele nicht geimpfte Personen. Die wiederum können Geimpfte infizieren.“

Weiter warten „keine gute Strategie“

Laut Krause sei es auch „keine gute Strategie“, auf einen CoV-Totimpfstoff zu warten, weil das Risiko, bis dahin an Covid zu erkranken, viel zu groß sei. Auch Schwangeren oder Frauen, die schwanger werden wollen, empfehle er dringend ein Immunisierung, denn wenn eine Schwangere schwer an Covid erkrankt, müssen oftmals frühe Kaiserschnitte durchgeführt werden, die das Baby gefährden können.

Krause betonte abermals, dass sich eine Impfung nicht auf die Fruchtbarkeit auswirke, weder bei Frauen noch bei Männern: Genügend Studien zeigten, dass die Spermienmenge und auch die Qualität von der Impfung völlig unbeeinflusst sind.

Impfdurchbrüche bei Geimpften selten

Mit Stand Freitag wurden in der Steiermark gut 816.000 Erstimpfungen durchgeführt. Laut Koordinator Michael Koren sind Impfdurchbrüche häufig bei jenen zu sehen, die noch keine Auffrischung haben.

Die dritten Immunisierungen sind in der Steiermark längst angelaufen: Personen werden wieder nach Alter und Risiko gereiht eingeladen, sich den dritten Stich zu holen. Manche melden sich schon vorab und wollen die Auffrischung früher, weil sie wenig Antikörper aufweisen, doch dem Wunsch könne man derzeit nicht nachgehen, man will sich an die zeitlichen Vorgaben des Nationalen Impfgremiums halten.

Weitere Maßnahmen gefordert

Die steirischen Zahlen decken sich mit aktuellen Daten des Austrian Corona Panel Project (ACPP): Diesen zufolge sei der Pool der Impfbereiten „so gut wie vollständig ausgeschöpft, nur Zögerliche bzw. Unentschlossene und Nichtimpfbereite verbleiben“ – mehr dazu in Umfrage: Pool der Impfbereiten ausgeschöpft (news.ORF.at).

Um die Impfquote dennoch weiter zu heben, werden nun weitere Maßnahmen des Bundes gefordert. Die „3-G“-Regel für den Arbeitsplatz – mehr dazu in „3-G“ am Arbeitsplatz fix (news.ORF.at) – könnte die Quote zwar beeinflussen, aber es könnte dadurch auch nur die Nachfrage nach den kostenlosen Tests wieder steigen, hieß es am Freitag seitens der steirischen Impfkoordinatoren. „Wir würden uns noch mehr wünschen. Alle Maßnahmen sind zu begrüßen, die helfen, zu eine höheren Impfquote zu kommen. Wenn es dafür Lösungen gibt, sind wir dankbar“, so der stellvertretende Landesamtsdirektor Wolfgang Wlattnig.