„Stolpersteine“
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Chronik

33 neue „Stolpersteine“ in Graz

In Graz sind am Freitag und werden am Samstag insgesamt 33 sogenannte „Stolpersteine“ verlegt – sie sollen an das Schicksal von Menschen erinnern, die im Nationalsozialismus ermordet, deportiert oder vertrieben worden sind.

Zur „Stolperstein“-Verlegung am Freitag in der Hans-Resel-Gasse kam am Freitag auch Herta Lichtenstein: Das Kind jüdischer Eltern musste 1939 als Vierjährige ihre Heimatstadt verlassen – sie kam damals zusammen mit einem ihrer Brüder mit einem Kindertransport nach Schweden.

„Ich habe das nicht verstanden“

Es war ihre Rettung vor den Nationalsozialisten: „Ich habe gesehen, wie meine Mutter bei der Abfahrt am Bahnhof geweint hat. Ich habe das nicht verstanden. Meine Eltern haben gewunken. Ich dachte, das alles sei ein großes Abenteuer“, erzählt Herta Lichtenstein heute, die damals ihre Eltern zum letzten Mal sah: Vater und Mutter flüchteten vor den Nationalsozialisten und kamen 1942 in der Sowjetunion ums Leben; ein Bruder wurde in einem NS-Vernichtungslager ermordet.

33 neue „Stolpersteine“ in Graz

In Graz sind am Freitag und werden am Samstag insgesamt 33 sogenannte „Stolpersteine“ verlegt – sie sollen an das Schicksal von Menschen erinnern, die im Nationalsozialismus ermordet, deportiert oder vertrieben worden sind.

Jetzt erinnern Stolpersteine in Graz an das Schicksal der Familie Lichtenstein. Insgesamt 218 solcher Steine wurden seit 2013 nach einer Idee des Kölner Künstlers Gunter Demnig bereits verlegt: „Mir war das sehr wichtig, dass es ein Zeichen im öffentlichen Raum gibt, dass wir die Biografien dieser Menschen wieder ausheben und die Erinnerung an sie sichtbar machen“, sagt Danila Grabe, die Obfrau des „Vereins für Gedenkkultur“, der für die „Stolpersteine“ verantwortlich zeigt.

Zum Gedenken und zur Ehrung

An 14 Stellen werden bis Samstag in Graz insgesamt 33 neue „Stolpersteine“ verlegt – für jüdische Opfer, aber auch für verfolgte Homosexuelle, Roma oder Zeugen Jehovas. Für Herta Lichtenstein haben die „Stolpersteine“ für ihre Angehörigen eine besondere Bedeutung: „Wir wissen nicht, wo ihr Grab ist. Das ist jetzt die einzige Möglichkeit, ihrer zu gedenken und sie zu ehren.“