Koch schneidet in Restaurantküche Schnittlauch
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Wirtschaft

„3-G-Regel“: Tourismus bangt um Saisonniers

Nach dem Totalausfall im letzten Jahr stehen viele Tourismusbetriebe vor einer überlebenswichtigen Wintersaison. Die Branche fordert nun die Anerkennung einer „Sputnik V“-Impfung – andernfalls könnten dringende gebrauchte Saisonkräfte ausbleiben.

Man will den Schwung aus der Sommersaison mitnehmen – immerhin sei es der beste Sommer für den steirischen Tourismus aller Zeiten gewesen: Deutlich mehr als fünf Millionen Nächtigungen ergeben ein Plus von fast 16 Prozent – mehr dazu in Steirischer Tourismus deutlich im Aufwind (27.8.2021). Auch die Herbstferien sind gut gebucht – mehr dazu in Gute Buchungslage in den Herbstferien.

Damit es aber so weitergeht, bedarf es Saisonniers. Auch die steirischen JUFA-Hotels sind gerade im Winter auf Saisonarbeiter angewiesen: Rund 300 kommen aus dem Osten – zum Beispiel aus Ungarn, wo vorwiegend der Impfstoff „Sputnik V“ verimpft wurde.

„Sputnik V“ für „3-G“-Nachweis anerkennen

Für einen „3-G“-Nachweis in Österreich wird dieser Impfstoff aber nicht akzeptiert, sagt JUFA-Vorstand Gerhard Wendl: „Sie sind also geimpft und wollen arbeiten. Es lässt sich nur schwer erklären, warum sich diese Menschen in Österreich nochmals impfen lassen sollen, auch mögliche Wechselwirkungen einer Mehrfachimpfung sind noch nicht bekannt.“

So wie der JUFA-Chef fordert auch der Tourismussprecher in der Wirtschaftskammer, Johann Spreitzhofer, dass der „Sputnik V“-Impfstoff in Österreich anerkannt wird – das würde nicht nur Saisonkräften, sondern auch Gästen aus dem Osten die Unsicherheit nehmen: „Es ist ja so, dass ‚Sputnik‘ millionenfach verimpft wurde, und da sehen wir, dass das auch ein Impfstoff ist, der Wirkung zeigt, so wie alle anderen Impfstoffe, die wir in Österreich verwenden.“ Zumal Österreich ja auch einmal mit Russland über den Kauf von „Sputnik V“ verhandelt hat, erinnert Spreitzhofer.

Alternative: Kostenübernahme der Antigen-Tests

Die Alternative ist derzeit ein Antikörpertest, der drei Monate in Österreich gültig ist: „Wenn es so bleibt, dass der ‚Sputnik‘-Impfstoff nicht anerkannt wird, dann fordern wir natürlich, dass der Antikörpertest vom Staat übernommen wird, denn es kann nicht sein, dass dann jeder Mitarbeiter die Kosten selbst übernehmen muss, obwohl er geimpft ist, aber eben mit einem Impfstoff, der in Österreich nicht anerkannt wird“, so der Tourismussprecher.

Mindestens 20.000 Mitarbeiter werden fehlen

Diese Kostenübernahme wäre auch für JUFA-Chef Gerhard Wendl ein gangbarer Weg – damit sich die Personalkrise nicht noch mehr verschärft, denn schon jetzt rechnet die Wirtschaftskammer damit, dass in diesem Winter in Österreichs Tourismusbetrieben mindestens 20.000 Mitarbeiter fehlen werden.