Kind sitzt auf einem verrosteten Zaun und blick auf eine Plattenbausiedlung
dpa-Zentralbild
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Soziales

Volkshilfe fordert Grundsicherung für Kinder

Jedes fünfte Kind in der Steiermark ist von Armut und dadurch von Ausgrenzung betroffen – die Volkshilfe fordert daher eine Grundsicherung für Kinder. Eine Petition dafür hat bereits fast 10.000 Unterschriften.

Ziel dieser Petition ist es laut Volkshilfe, gegen Kinderarmut zu protestieren und öffentlich darüber zu diskutieren: "Die Abschaffung von (Kinder)Armut liegt uns seit der Gründung der Volkshilfe vor mittlerweile fast 75 Jahren besonders am Herzen, und nicht nur uns ist das ein großes Anliegen, sondern vielen Steirerinnen und Steirern, das haben wir in den letzten Wochen in vielen Gesprächen mitbekommen“, sagt Volkshilfe Steiermark-Präsidentin Barbara Gross.

Jedes fünfte Kind in der Steiermark von Armut betroffen

45.000 Kinder sind laut Erich Fenninger, dem Direktor der Volkshilfe Österreich, alleine in der Steiermark von Armut – und damit auch von Ausgrenzung – betroffen; das ist jedes fünfte Kind. Besonders häufig sind es Kinder von alleinerziehenden Müttern und Vätern sowie Kinder, die mehr als zwei Geschwister haben. Corona habe die Armut noch verstärkt, und das in einem der reichsten Länder der Welt, betont Fenninger.

Kinderarmut-Ausstellung am Grazer Tummelplatz
Volkshilfe
Mit einer Tour durch Österreich macht die Volkshilfe auf ihr anliegen aufmerksam – bis Freitag macht der Tourtross auf dem Grazer Tummelplatz Halt.

Von Armut betroffene Kinder stünden hochgradig unter Druck, „weil sie in beengten Wohnverhältnissen leben, weil am Ende des Monats zu wenig Geld für qualitatives Essen vorhanden ist, im Winter zu wenig für Bekleidung, die Kinder äußern auch immer wieder, dass sie Angst haben die Wohnung zu verlieren, eine Wohnungsunsicherheit haben, sie sind damit einem Druck, einem Stress ausgesetzt, der macht sie auch kränker“, so Fenninger.

Kinderarmut als Teufelskreis für die Zukunft

Vor allem somatische Beschwerden seien häufiger – die Kinder hätten dadurch, salopp ausgedrückt, einen weniger klaren Kopf für die Schule und mehr Fehlzeiten, ihre Eltern könnten sie beim Lernen zudem oft nicht unterstützen, sagt Erich Fenninger.

Die Benachteiligung setze sich mit zunehmendem Alter fort: „In Summe bleiben die armutsbetroffenen Kinder von heute sozusagen arm, weil sie letztlich aufgrund der zu geringen Unterstützung die Arbeitslosen von Morgen werden. Wir wollen die erste Republik werden, die die Kinderarmut abschafft“, so der Volkshilfe-Direktor.

Universalbetrag für jedes Kind in Österreich

Dabei helfen soll eine Petition an das Parlament gegen Kinderarmut und für eine Kindergrundsicherung, sodass alle Kinder die gleichen Chancen haben: Jedes Kind, das in Österreich lebt, soll demnach einen Universalbetrag bekommen, die armutsbetroffenen Kinder eine einkommensbezogene Variante.

Die Volkshilfe zahle schon seit zwei Jahren eine Kindergrundsicherung aus, sagt Fenninger: „Die Wirkung ist unglaublich, weil die Kinder weniger belastet sind, sie sind weniger unter Druck, sie trauen sich auch, Wünsche auszusprechen, sie können jetzt alle Schulveranstaltungen besuchen und haben bessere Lernerfolge“ und – so der Direktor der Volkshilfe Österreich – die Kinder würden insgesamt gesunder sein.