Brennholz gestapelt
ORF/Petra Haas
ORF/Petra Haas
Landwirtschaft

LWK ortet Mängel bei Baumarkt-Brennholz

Die Landwirtschaftskammer warnt vor bei Brennholz in Baumärkten: Ein Einkaufstest ergab, dass das Brennholz überwiegend aus dem Ausland stammt und Mängel in der Qualität aufweist, heißt es.

Obwohl die Steiermark ein Waldland ist, würde das meiste Brennholz in Baumärkten paradoxerweise vom Balkan oder aus Osteuropa stammen, so Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher: „Für die Waldbauern und Forstwirte ist es unverständlich, dass Baumärkte schlechte Brennholz-Qualität hunderte Kilometer aus Serbien, dem Kosovo, Bosnien, Slowenien, Tschechien, der Slowakei, Ungarn oder Kroatien zu uns karren und überteuert anbieten, obwohl im Wald- und Holzland Steiermark ausreichend Ofenholz bester Qualität und zu erheblich günstigeren Preisen erhältlich ist.“ Zudem werde oft verschwiegen, woher das Holz stammt, und man erfährt nur bei Nachfrage die Herkunft.

Tipps für den Einkauf

Wenn man zu Brennholz aus dem Baumarkt greifen will, rät die Landwirtschaftskammer zu folgenden fünf Sicherheitsfragen:

  • Ist das Holz aus der Region?
  • Liegt der Wassergehalt unter 20 Prozent (nur dann ist die Bezeichnung „trocken“ zulässig)?
  • Umfasst die Lieferung 100 Prozent Hartholz?
  • Wurde das Brennholz mindestens zwei Jahre fachgeregt gelagert?
  • Beträgt das Verkaufsmaß wirklich einen Raummeter?

Brennholz überwiegend zu feucht

Die Landwirtschaftskammer schickte sogenannte Store-Checker los, um das Brennholz in elf steirischen Baumärkten unter die Lupe zu nehmen. Überprüft wurden Herkunft und Qualität des Brennholzes, der Wassergehalt, die Holzart, das Mengenmaß, die Preise sowie die Zustellkosten.

Der Einkauftest ergab neben der fehlenden Transparenz in Sachen Herkunft auch starke Mängel in der Qualität: So sei laut Landwirtschaftskammer mehr als die Hälfte (55 Prozent) des überprüften Brennholzes nicht für das Heizen geeignet, da es zu feucht ist – der hohe Wassergehalt im Holz würde einerseits dazu führen, dass es schlecht brennt und gleichzeitig müsste die eineinhalbfache Holzmenge verbraucht werden.

"Durch feuchtes Holz steigen beispielsweise die Brennholzkosten für eine Kachelofen-Heizsaison zu Baumarkt-Preisen im Schnitt um etwa 40 Prozent, konkret von 440 auf 610 Euro pro Heizsaison“, erklärt Kammerdirektor Werner Brugner. Um diese Kosten zu vermeiden, müsste das feuchte Holz, das in Baumärkten als „frisches“ oder „halbtrockenes“ Holz bezeichnet wird, laut Landwirtschaftskammer noch zumindest ein Jahr nachtrocknen.

LK-Präsident Franz Titschenbacher und LK-Kammerdirektor Werner Brugne
LK/Foto Fischer
LK-Kammerdirektor Werner Brugner und LK-Präsident Franz Titschenbacher warnten vor Fallen beim Kauf von Baumarkt-Brennholz

Verwirrende Mengenmaße und teurere Preise

Für Verwirrung sorgt zudem das Mengenmaß: Gemäß österreichischer Handelsusancen wird Brennholz üblicherweise mit der Maßeinheit „1 Raummeter“ angeboten – der Einkaufstest der Landwirtschaftskammer zeigte, dass 85 Prozent der angebotenen Ofenholz-Kisten in Baumärkten ein Mengenmaß zwischen 0,85 und 0,9 Raummeter aufweisen.

Die Preise, die laut Landwirtschaftskammer im Jahresabstand einen Preisschub von bis zu 20 Prozent erfuhren, wurden somit für die Käufer nicht nur teurer, sondern auch schlechter vergleichbar: "Die Unwissenheit der Verbraucher wird ausgenützt. Im Schnitt ist das in Baumärkten zu feucht angebotene Brennholz unterm Strich um etwa 80 Prozent teurer als entsprechende trockene ofenfertige Ware von Waldbauern“, so Brugner.

Getrocknetes Brennholz kostet im Baumarkt durchschnittlich 110 Euro pro Raummeter, „halbtrockene“ – schlechtere – Ware auch immerhin noch 100 Euro; dazu kommen noch Zustellkosten zwischen 25 und 45 Euro pro Raummeter. Laut dem Einkaufstest der Landwirtschaftskammer habe nur ein Baumarkt heimisches Brennholz in „trockener, ofenfertiger“ Qualität und fairem Preis angeboten.

Kooperation zwischen Baumarkt und Bauern erwünscht

Titschenbacher rät daher zu einer Kooperation zwischen Baumärkten und steirischen Waldbauern, denn diese würden verlässlich genormte Brennholz-Qualität zu einem guten Preis-Leistungsverhältnis anbieten, und auch die Transportwege seien im Vergleich zu ausländischem Holz wesentlich kürzer.