Auf einem Tisch in einem Nachtlokal stehen zwei Weingläser.
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Coronavirus

Verschärfungen: Verständnis und Kritik

Angesichts der steigenden CoV-Neuinfektionen hat die Steiermark verschärfte Maßnahmen angekündigt. In den betroffenen Branchen reagiert man vorwiegend mit Verständnis, aber auch Kritik wird laut: So fürchtet etwa die Nachtgastro starke Umsatzeinbußen.

Die am Mittwoch präsentierten CoV-Verschärfungen sehen unter anderem ab dem 8. November eine „2-G“-Regel für Nachtgastronomie und Veranstaltungen mit mehr als 500 Personen, eine erweiterte FFP2-Maskenpflicht sowie eine "2,5-G“-Regel für Arbeitnehmer in bestimmten Bereichen vor – mehr dazu in Steiermark verschärft CoV-Maßnahmen deutlich (27.10.2021).

Gesundheitsbereich hofft auf verlässliches Testangebot

Im Gesundheits- und Pflegebereich sind ab 8. November PCR-Tests Pflicht, falls man nicht geimpft ist oder auch genesen. Petra Prattes, Pflegeleiterin der Caritas Steiermark begrüße zwar alles, was die Sicherheit der zu betreuenden Menschen erhöht, sie merkt aber an: „Es kam ein bisschen überraschend von heute auf morgen, dass wir diese ‚2,5-G‘-Regelung haben, und eigentlich wären wir gerne in der Entwicklung eingebunden gewesen. Wir hoffen, dass das flächendeckend möglich ist und zeitnah funktionieren kann für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“

Ein räumliches Testangebot sei wichtig und dass man die Testergebnisse schnell und verlässlich bekomme – das gilt auch für die Besucher, so Prattes: „Die müssen sich ja vorbereiten auf den Besuch. Und die Mitarbeiterinnen haben unterschiedlich Dienste – es muss wirklich gewährleistet sein, dass es in der ganzen Steiermark flächendeckend und sehr unkompliziert möglich ist.“

Handel und Gastronomie rechnen mit Umsatzeinbußen

Im Handel gilt ab 8. November wieder FFP2-Maskenpflicht – man rechnet daher mit neuerlichen Umsatzeinbußen. „Aber wir haben schon gelernt, damit umzugehen, und hoffen, dass sich möglichst viele impfen lassen, und dann wird dir das vorbeigehen, alles ist uns lieber als ein Lockdown“, so der Spartensprecher Gerhard Wolmuth.

Besonders betroffen ist erneut die Nachtgastronomie. Martin Fritz betreibt mit seiner Bollwerkgruppe zwölf Betriebe – er schätzt, dass nur etwa 60 Prozent seiner Gäste geimpft sind und geht von entsprechenden Umsatzeinbußen aus, will aber unbedingt offenhalten: „Wir sind froh, dass wir unsere Mitarbeiter wieder aktivieren haben können, und das wäre ein katastrophaler Schritt, wenn wir jetzt wieder zusperren würden.“

Kritik an „Fleckerlteppich“

Fritz übt aber auch Kritik an den lokalen Verschärfungen: „Ja, ich bin jetzt doch einigermaßen überrascht, dass es jetzt so schnell umgesetzt worden ist. Weil es gab ja eine Regelung, die sich nach der Auslastung der Intensivbetten in den Spitälern richtet, und jetzt ist es wieder ganz anders. Auch verstehe ich nicht, dass es unbedingt nur in der Steiermark und in Wien so ist, denn das Virus macht ja nicht an den Landesgrenzen halt, und ich verstehe auch nicht, was es in so einem kleinen Land wie Österreich dauernd so einen Fleckerlteppich gibt.“