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ORF.at/Dominique Hammer
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Politik

Nachfolge-Suche bei Grazer FPÖ

Nach den Rücktritten an der Spitze der Grazer FPÖ wegen der Enthüllungen rund um Extra-Gagen ist nun die Suche nach einem Nachfolger gestartet worden. Einen klaren Favoriten gibt es nicht.

Die Entscheidung über die Nachfolge an der Parteispitze soll am kommenden Montag bei einer Parteileitungssitzung fallen – bis dahin übernimmt Gemeinderätin Astrid Schleicher.

Derzeitige Vertretung eher nicht dauerhaft

Schleicher dürfte dem Vernehmen nach nicht in der Spitzenposition bleiben, auch wenn sie die dienstälteste Obmann-Stellvertreterin ist. Zuletzt fiel sie mit einem – mittlerweile entfernten – esoterischen Facebook-Posting auf: Sie hatte im März einen Aufruf für eine Massenmeditation gegen Corona geteilt – die Energie von einer Million Menschen sollte für die „endgültige Auslöschung“ des Virus sorgen, hieß es da.

Zwei Namen als mögliche Nachfolge

FPÖ-Gemeinderätin Claudia Schönbacher war bei der Gemeinderatswahl im September auf dem dritten Listenplatz und müsste damit eigentlich als Nachfolgerin in Frage kommen. Die Friseurin könnte aber auch dem FPÖ-Obmann des Bezirks Gösting, Alexis Pascuttini, den Vortritt lassen: Der 25-Jährige war auf dem achten Listenplatz, zeigte sich aber im Wahlkampf sehr engagiert; er gehört der Burschenschaft Corps Vandalia an.

Auch die zurückgetretenen Politiker Mario Eustacchio und Armin Sippel waren Mitglieder in Burschenschaften, und laut den Enthüllungen der „Kleinen Zeitung“ sollen sie diesen auch Gelder zugeschanzt haben: Es sollen laut Buchungsvermerken an die Stiria (die Burschenschaft Eustacchios und von Finanzreferent Matthias Eder) und die Marko-Germania (Sippels Verbindung) und Eustacchios Schülerverbindung Alemannia Marburg zu Graz von 2014 bis 2019 mehrfach 5.000 Euro geflossen sein – mehr dazu in FPÖ verspricht Aufklärung der Gagen-Affäre.

Eventuell Auswirkungen auf Ressortverteilung

Wer nun die Nachfolge an der Spitze der Grazer FPÖ antritt, wird auch mögliche Auswirkungen auf die Ressortzuteilung im nach Proporz geregelten Stadtsenat haben – der FPÖ fällt hier ein Sitz zu.

Mario Eustacchio war zuletzt unter anderem für Wohnen, Parkraumservice, das Marktamt und die Ordnungswache zuständig. Nachdem die Freiheitlichen bereits am Wahlabend klar machten, dass sie zu keinerlei Zusammenarbeit bereit sind, würden die Koalitionsverhandlungen unberührt weiter gehen, heißt es von der KPÖ, die derzeit mit Grünen und SPÖ verhandelt – mehr dazu in Graz: Dunkelrot-Grün-Rot so gut wie fix (22.10.2021). „Das Gespräch darüber, was die FPÖ in eine positive Entwicklung von Graz beitragen möchte, werden wir mit der Nachfolgerin oder dem Nachfolger jedenfalls suchen“, so Stadtrat Robert Krotzer (KPÖ).