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Coronavirus

Pflegekräftemangel: LKH Graz schloss Station

Der Mangel an Pflegekräften in der Steiermark wird zunehmend dramatisch. Am LKH Graz musste nun eine ganze Station mit 30 Betten wegen fehlender Pfleger und Pflegerinnen geschlossen werden. Auch in anderen Landespitälern fehlen die nötigen Pflegekräfte.

Die Klinische Abteilung für Angiologie am LKH-Klinikum Graz kann derzeit wegen fehlender Pflegekräfte nicht betrieben werden. Die gesamte Station mit 30 Betten ist gesperrt. Marianne Brodmann, die Leiterin der Abteilung, bestätigte dem ORF Steiermark die Zahlen, eine Interviewzusage musste sie zurückziehen.

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Auch anderswo geht bald nichts mehr

Auch anderswo, etwa im LKH Weiz, stehen derzeit Zimmer mit mehreren Betten leer, weil die für die Betreuung der Patienten nötigen Pflegekräfte fehlen. Im LKH Bad Aussee wurden aus diesem Grund am Freitag sogar die Interne und die Chirurgie zusammengelegt.

Reinhard Marczik, Sprecher der Krankenanstaltengesellschaft KAGes bestätigte fehlende Pflegekräfte, allerdings habe die Coronapandemie die Lage derart verschärft, sagte er, „Derzeit ist es so, dass am LKH Klinikum Graz einige Dutzend Betten nicht bespielt werden zugunsten der Coronavirus-Versorgung und der Notversorgung. Und in anderen Spitälern können auch immer wieder Betten nicht bespielt werden.“

„Planbare Behandlungen verschieben“

Wegen CoV sei ein anderes Bettenmanagement nötig, sagte Marczik, man müsse Kräfte zusammenziehen und in weniger kritischen Bereichen auch Betten frei lassen. „Wir haben unsere LKH-Führungen ermächtigt, die Versorgung von bestellten Patienten und planbaren Behandlungen im Rahmen des medizinisch möglichen auch zu verschieben“, so Marczik – mehr dazu in KAGes verschiebt wieder Operationen.

Befürchtung des Betriebsrats

KAGes-Zentralbetriebsratsvorsitzender Michael Tripold widersprach. Man hätte schon früher reagieren müssen, und die Lage werde sich noch zuspitzen, sagte Tripold: „Ich fürchte, dass wir durchgehend im Jahr 2022 am Klinikum Graz eine dreistellige Bettenanzahl gesperrt haben werden.“

Demonstrationen geplant

Und Tripold wirft der Politik Versäumnisse vor, Reformen seien längst nötig: „Wir haben als Gewerkschaft und auch als Betriebsrat seit Jahren darauf hingewiesen, dass es grobe Unzulänglichkeiten in der derzeit geltenden Gesetzgebung gibt in Hinblick auf die Ausbildung der Pflegekräfte. Das hätte man schon lange reparieren können.“ Schon nächste Woche plane man deshalb auch Demonstrationen an österreichischen Spitälern.

Verschärfungen bei Spitalszugang und Besuchen

Ab Montag treten auch in den steirischen Landesspitälern strengere CoV-Regelungen in Kraft: So bekommt man als Besucher oder Patient nur Zutritt, wenn man die „2,5-G“-Regel erfüllt, so Marczik: „Das heißt, dass nur mehr Geimpfte, Genesene oder Personen mit einem gültigen negativen PCR-Test Zutritt zu den Spitälern erhalten können – Ausnahmen sind selbstverständlich Notfälle.“ Der PCR-Test müsse mitgebracht werden, Testmöglichkeiten direkt bei den Spitälern gebe es keine, betonte Marczik.

Durch die stark steigenden CoV-Infektionen sehe man sich zudem gezwungen, den Zugang für Besucher stark einzuschränken, so Marczik: „Das heißt, Besuche sind nur mehr ab dem sechsten Aufenthaltstag des Patienten überhaupt möglich. Es gelten natürlich die üblichen Ausnahmen für Kinder, Personen mit besonderem Betreuungsbedarf oder zur Verabschiedung von Sterbenden.“ Die Aufenthaltsdauer ist auf 30 Minuten pro Tag beschränkt und Patienten dürfen einen Besucher pro Tag empfangen, so Marczik. Auch eine Anmeldung auf der Station sei weiterhin notwendig.