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Grazer FPÖ-Finanzreferent veruntreute 500.000 Euro

Matthias Eder, langjähriger Klubdirektor und Finanzreferent der Grazer FPÖ, soll über Jahre hohe Geldbeträge veruntreut haben – die Rede ist von über 500.000 Euro. Er erstattete Selbstanzeige und trat aus der Partei aus.

Eder war seit 2008 Klubsekretär des Grazer FPÖ-Gemeinderatsklubs und seit 2019 Finanzreferent der Stadtpartei. Laut der Selbstanzeige habe er „Gelder der FPÖ Graz und des Gemeinderatsklubs unter Angabe von erfundenen Verwendungszwecken für sich selbst verwendet“. Er bedaure das Fehlverhalten „aufrichtig“ und habe bereits den gesamten Schaden durch Zahlung eines entsprechenden Geldbetrags auf ein Konto der Staatsanwaltschaft gutgemacht.

Wie hoch der Schaden ist und wie das Geld genau veruntreut wurde, ist noch unklar – jedoch soll es sich um mindestens 500.000 Euro handeln, bestätigte FPÖ-Landtagsklubobmann Stefan Hermann dem ORF Steiermark.

Kunasek: „Vorwürfe restlos aufklären“

FPÖ-Landesparteiobmann Mario Kunasek wurde laut einer Presseaussendung am Montag über die Selbstanzeige informiert: „Neben den Rechnungsprüfern der FPÖ wird ab sofort auch eine renommierte Wirtschaftsprüfungskanzlei die Gebarung der FPÖ Graz prüfen. Oberstes Ziel ist es, die Vorwürfe restlos aufzuklären und den tatsächlich entstandenen Schaden zu ermitteln. Schließlich handelt es sich um öffentliche Mittel. Wir haben natürlich Rechnungsprüfer, die vor den Parteitagen die Bücher prüfen, aber letztlich wird es so gewesen sein, dass es da auch zu Täuschungen gekommen ist“, so Kunasek.

FPÖ-Finanzreferent veruntreute 500.000 Euro

Matthias Eder, langjähriger Klubdirektor und Finanzreferent der Grazer FPÖ, soll über Jahre hohe Geldbeträge veruntreut haben – die Rede ist von über 500.000 Euro. Er erstattete Selbstanzeige und trat aus der Partei aus.

Für die Landespartei stünden Transparenz und Aufklärung der erhobenen Vorwürfe stets an erster Stelle: „Es ist unübersichtlich, aber meine Aufgabe ist es, diese Nebel zu lichten und aufzuklären. Wir haben nach dem Spesenskandal unseres ehemaligen Bundesparteiobmannes gesagt, wir hier in der Steiermark arbeiten transparent, wir hier sind anders, und dieses Versprechen möchte ich einlösen. Mir ist aber auch bewusst, dass es jetzt diese Aufklärung, diese Transparenz braucht. Nach der Aufklärung des Falles wird es Ableitungen geben, wie wir in Zukunft noch besser werden können, um genau diese Dinge zu verhindern oder möglichst zu erschweren“, sagt Kunasek.

Sitzung zur Nachfolgesuche abgesagt

Die Selbstanzeige wurde just am Montag bekannt, dem Tag, an dem in einer Sitzung der Grazer Stadtpartei eine neue Parteiführung gewählt werden sollte: Die bisherige Stadtparteispitze soll Parteien- und Klubförderung ungerechtfertigt verwendet haben, Stadtparteichef Mario Eustacchio und Klubchef Armin Sippel traten zurück – mehr dazu in Gagen-Enthüllungen: Grazer FPÖ-Spitze tritt zurück (31.10.2021) und in Nachfolgesuche bei Grazer FPÖ (2.11.2021). Diese Sitzung wurde abgesagt.