Die untersuchten Apfelsäfte
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Einkaufstest: Apfelsaft schneidet schlecht ab

Ein aktueller Einkaufstest der Landwirtschaftskammer Steiermark zeigt, dass in zwei von drei im Handel angebotenen Apfelsäften ausländische Äpfel enthalten sind. Dieses Ergebnis sei „eine herbe Enttäuschung für das Obstland Steiermark“.

Die „Store-Checker“ der Landwirtschaftskammer Steiermark waren im Oktober in zwölf Geschäften unterwegs, um die Apfelsäfte im steirischen Handel auf ihre Herkunft zu überprüfen. Insgesamt wurden 82 Apfelsäfte inspiziert – Apfelnektare und gespritzte Apfelsäfte wurden nicht berücksichtigt.

In 66 Prozent der überprüften Apfelsäfte seien „vermutlich“ ausländische Früchte enthalten, die meist in Konzentrat verarbeitet sind, hieß es – beim letzten Einkaufstest vor zwei Jahren kamen die Einkauftester auf 60 Prozent Säfte mit ausländischem Fruchtanteil.

Landwirtschaftskammer rät regional zu kaufen

„Das Einkaufen von Apfelsäften wird den regionalaffinen Supermarktkunden tendenziell schwerer gemacht. Nur in jedem dritten angebotenen Apfelsaft sind sicher heimische Früchte drinnen“, sagt der Direktor der Landwirtschaftskammer Steiermark, Werner Brugner: Er empfiehlt daher, Apfelsäfte mit klarer Herkunft zu kaufen, etwa beim direkt beim Bauern, auf Bauernmärkten oder in Hofläden.

Auch bei den Verpackungen appelliert die Landwirtschaftskammer zur Vorsicht: Immer wieder befinde sich auf den Wegwerf-Verpackungen ein Aufdruck mit der Aufschrift „Abgefüllt in Österreich“ – diese Information bescheinigt bloß, dass der Saft in Österreich abgefüllt wurde, nicht jedoch, dass darin heimische Äpfel verarbeitet sind, so Brugner: „Dies kann eine mögliche Falle für unbedarfte Kunden beim schnellen Einkauf darstellen.“ Er empfiehlt daher im Kleingedruckten die Herkunftsangabe nachzulesen, sofern sie überhaupt angegeben ist. Keine Angabe bedeute laut Landwirtschaftskammer meist, dass Ware aus dem Ausland enthalten ist.

Konzentrat stammt großteils aus China

60 Prozent der angebotenen Apfelsäfte werden aus energieaufwendig eingedicktem Konzentrat hergestellt, das oft Tausende Kilometer aus Billigstlohnländern herbeigeschafft wird. China ist der weltweit größte Hersteller von Apfelsaftkonzentrat, in Europa ist es Polen. In Österreich angekommen, werden die Säfte unter Beigabe von Apfelaroma wieder rückverdünnt. „Durch diese intensive Bearbeitung entsteht ein gewisser Kochgeschmack, der mittlerweile von den Apfelsafttrinkern als normal empfunden wird, weil sie es gar nicht anders kennen“, sagt Brugner.

Bio-Apfelsäfte schnitten besser ab

Einen Lichtblick gebe es aber auch im Bio-Bereich: Laut Arbeiterkammer sei der Bio-Apfelsaftanteil in den Supermärkten von 15 auf 18 Prozent angewachsen. Bei den Bio-Säften handle es sich großteils (93 Prozent) um Direktsäfte, und auch die geltende verpflichtende Kennzeichnung der Apfelherkunft (Österreich, EU oder Nicht-EU) werde laut Landwirtschaftskammer eingehalten. Brugner fordert daher, dass diese Herkunftskennzeichnung auf alle Apfelsäfte ausgeweitet werde, „um den Kunden die gebotene Klarheit einzuschenken und Sicherheit zu geben“.