Ein Strommast bei einem Gewitter mit Blitzen
APA/dpa Daniel Reinhardt
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Chronik

Groß angelegte Blackout-Übung in St. Michael

Katastrophenschützer warnen seit längerem vor der realen Gefahr eines Blackouts. Am Freitag wurde daher ein länger anhaltender Stromausfall in mehreren Gemeinden, darunter in St. Michael, geübt. Private waren nicht betroffen.

Die Übungsannahme war folgende: Eine lange kalte Winterperiode in ganz Europa führte dazu, dass Strom zur Mangelware wurde; der Verbrauch musste österreichweit zurückgefahren werden, so auch in St. Michael im Bezirk Leoben, wo bestimmte Bereiche von der Stromversorgung genommen werden mussten.

„Im Bereich St. Michael haben wir eben die Lage, dass sehr viel Strom weggeschalten wird bzw. wir dann eben bestimmte Stützpunkte mit Notstrom versorgen müssen“, sagte Heribert Uhl vom steirischen Zivilschutzverband.

Gemeinde ist gut vorbereitet

Die Gemeinde St. Michael sei gut auf ein Blackout vorbereitet, so Uhl weiter: „Sie hat für ihre wichtigsten Punkte, für das Rüsthaus, für die Wasserversorgung, für die Abwasserentsorgung, für den Stützpunkt des Rettungshubschraubers und auch für die Kläranlage Notstromaggregate angeschafft und vorgesorgt.“

Diese für die Versorgung wichtigen Ziele wurden bei der Übung am Freitag vom Stromnetz genommen. Dafür habe man sich auch organisatorisch gut vorbereitet, sagte der Bürgermeister von St. Michael, Karl Fadinger: „Grundsätzlich wurde ein Gemeindeeinsatzstab gegründet, der aus Mitarbeitern der Marktgemeinde St. Michael besteht.“

Die Einsatzzentrale war im Rüsthaus, nach der Abschaltung wurden die sogenannten Schadstellen abgefahren und geschaut, ob alles funktioniert. Am Ende der Übung wurde im Team besprochen, was gut geklappt hat und was verbessert werden sollte, damit man bei einem etwaigen Ernstfall auch alles richtig macht.

Blackout-Vorsorge besonders wichtig

Auch Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) nahm an der Blackout-Übung teil und betonte, wie wichtig die richtige Vorsorge sei: "Die Blackout-Vorsorge ist ein wichtiges Thema für uns alle: Denn wer auf ein Blackout vorbereitet ist, ist auf jede Krise gut vorbereitet. Ich danke dem steirischen Zivilschutzverband, der auch hier großartige Aufklärungsarbeit leistet. Mit dem neuen Leitfaden werden den Gemeinden umfassende Informationen zur Verfügung gestellt und die Bürgermeister dabei unterstützt, bestmöglich auf diesen Krisenfall vorbereitet zu sein. Das ist entscheidend, denn sie sind die ersten Ansprechpartner vor Ort.“

Blackout-Übung für den Ernstfall

In St. Michael in der Obersteiermark ist am Freitag geprobt worden, was in einer solchen Notsituation – einem Blackout – zu tun ist.

Schützenhöfers Stellvertreter Anton Lang (SPÖ) wies darauf hin, dass der Begriff „Blackout“ oft fälschlicherweise in Bezug auf lokale Störungen verwendet werde, die in Teilen Österreichs zu Stromausfällen von mehreren Stunden führen. „Das ist aber ein normaler Stromausfall. Von einem Blackout spricht man erst dann, wenn es sich um einen länger andauernden und überregionalen Stromausfall handelt, der somit mehrere Bundesländer oder Länder betrifft. Transparente Informationen sind dabei äußerst wichtig“, so Lang.

Vorsorge wird verstärkt

Bei einem Blackout handelt es sich demnach nicht nur um einen (europaweiten) Stromausfall, sondern um den Kollaps fast aller Versorgungsinfrastrukturen: Telekommunikation (Handy, Festnetz, Internet), Verkehr und Logistik, Treibstoffversorgung, Wasserversorgung sowie Abwasserentsorgung, Finanzwesen und Produktion sind davon betroffen. Während die Stromversorgung wahrscheinlich rasch wiederhergestellt werden könnte, würde der Wiederanlauf der Versorgung der Bevölkerung mit lebenswichtigen Gütern erheblich länger dauern, heißt es.

Künftig sollen daher die Vorkehrungen gegen ein Blackout in der Stromversorgung in Österreich weiter verstärkt werden. So sollen etwa Polizeiinspektionen mit Notstromsystemen ausgestattet werden. In den steirischen Gemeinden setzt man auf die Wissensvermittlung mit Broschüren – mehr dazu in Blackout: Steiermark verstärkt Vorsorge (2.10.2021).