25 Jahre Geiselnahme Graz-Karlau
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Chronik

25 Jahre Geiselnahme in der Karlau

Vor genau 25 Jahren ist es in der Justizanstalt Graz-Karlau zu einer Geiselnahme gekommen: Drei Schwerverbrecher hatten drei Frauen in ihre Gewalt gebracht – erst nach langen Verhandlungen konnte die Geiselnahme unblutig beendet werden.

Am 14. November 1996 brachten in der Justizanstalt Graz-Karlau drei Schwerverbrecher drei Frauen in ihre Gewalt; sie drohten, sich und ihre Geiseln in die Luft zu sprengen, wenn ihre Forderungen nicht erfüllt werden sollten – unter anderem acht Mio. Schilling (rund 580.000 Euro) und einen einen Flucht-Hubschrauber.

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„Wir haben fürchterliche Angst gehabt“

Spezialisten der Polizei nahmen Verhandlungen auf, für die Geiseln begann ein Martyrium neben den Tätern – so sagte Helga Reiterer am Tag danach: „Er hat immer gesagt, er tut uns nichts, wir brauchen keine Angst haben, es muss nur erfüllt werden. Ich habe ja nicht gewusst, wird das erfüllt oder nicht, das ist uns ja nie gesagt worden. Das sind Stunden, die fürchterlich sind.“ Irene Daxböck wiederum sagte damals: „Wir haben natürlich fürchterliche Angst gehabt, weil wir haben schon das Gefühl gehabt, dass sie Ernst machen, wenn ihre Bedingungen nicht erfüllt werden.“

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Hier hielten sich die Geiselnehmer mit den Geiseln auf.

Nach zehn Stunden mit intensiven Verhandlungen gelang es der Spezialeinheit Cobra, die Geiseln unblutig zu befreien: „Die Geiselnehmer sind dort, wo sie hingehören – in einer ordentlichen Sicherheitszelle“, sagte der damalige Polizeidirektor von Graz, Karl Müller.

„Man sieht sein Leben ganz anders“

Irene Daxböck und der Polizeiverhandler Eduard Hamedl von der Verhandlungsgruppe Süd verbindet seit den dramatischen Stunden vor 25 Jahren eine Freundschaft. Dass sie die Geiselnahme damals überlebt hat, verdanke sie wesentlich seinen Gesprächen mit den Tätern, sagt Daxböck heute: „Ich hatte furchtbares Glück, und das ist mir wichtig… ich bin dort davon gekommen, obwohl einige ganz brenzlige Situationen waren. Man sieht sein Leben ganz anders, man hat eine ganz andere Lebenseinstellung, und man verwirklicht einige Dinge, die man sonst vielleicht nicht verwirklich hätte.“

25 Jahre Geiselnahme Graz-Karlau

Vor genau 25 Jahren kam es in der Justizanstalt Graz-Karlau zu einer Geiselnahme: Drei Schwerverbrecher hatten drei Frauen in ihre Gewalt gebracht und drohten, sie in die Luft zu sprengen. Nach zehnstündigen Verhandlungen gelang es einer Polizei-Spezialeinheit, die Geiselnahme unblutig zu beenden.

„Es war für uns die erste Geiselnahme überhaupt“

Für Eduard Hamedl und die gesamte Polizei war die Geiselnahme gewissermaßen auch eine Art hochbrisante Feuerprobe: „Wir waren in der Gesamtheit nicht unbedingt vorbereitet, und für unsere Verhandlungsgruppe war es überhaupt die erste Geiselnahme. Hinterher könnte man vielleicht sagen, da würde man einige Dinge anders machen, aber wichtig war, das Ziel vor Augen zu haben, und das ist gelungen.“

Im Dezember 1997 wurden die Geiselnehmer in Graz zu Haftstrafen zwischen 17 und 19 Jahren verurteilt, und mittlerweile wurde die Geiselnahme in der Justizanstalt Karlau auch mit prominenten Schauspielerinnen und Schauspielern verfilmt.