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Coronavirus

Ärzte für weitreichendere Impfpflicht

Die Impfpflicht für das Gesundheits- und Pflegepersonal wird kommen. Am Samstag forderten Experten und Mediziner, diese Impfpflicht auf alle Berufsgruppen mit vielen sozialen Kontakten auszudehnen.

Im Kampf gegen die CoV-Pandemie wollen Bund und Länder bei einem am Sonntagvormittag angesetzten Krisentreffen die weitere Vorgangsweise abstecken. Angesichts eines am Samstag bekanntgegebenen neuen Höchstwerts bei den innerhalb von 24 Stunden registrierten Neuinfektionen erscheinen neue Verschärfungen bereits im Vorfeld ausgemachte Sache – mehr dazu in Neuer Höchststand bei CoV-Zahlen (news.ORF.at).

Ärzte fordern Ausweitung der Impfpflicht

Eine Impfpflicht für das Gesundheits- und Pflegepersonal kommt. Am Samstag fordern Experten und Mediziner diese Impfpflicht auf alle Berufsgruppen mit vielen sozialen Kontakten auszuweiten.

Die Impfpflicht sei ein „Gebot der Stunde“, es gelte, teilweise Schwerkranke zu schützen, so Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) bei der Ankündigung der Impfpflicht für Gesundheitspersonal am Freitag. Deshalb müsse das gesamte Personal, nicht nur Ärzte und Pfleger, geimpft sein – mehr dazu in Impfpflicht für Gesundheitspersonal kommt (news.ORF.at).

Auf Berufe mit vielen sozialen Kontakten ausweiten

Bei den steirischen Einrichtungen stößt man damit auf Verständnis – mehr dazu in Impfpflicht-Vorstoß stößt auf Verständnis –, ebenso bei der Ärztekammer. Hier geht man allerdings noch weiter: Die Impfpflicht müsse rasch auch auf andere Berufe mit vielen sozialen Kontakten ausgeweitet werden.

„Ein wirklich sinnvoller guter erster Schritt ist die Impfpflicht für diejenigen Berufsgruppen, die wirklich eine hohe Anzahl von Sozialkontakten haben – das sind nun einmal die Gesundheitsberufe, zumal die Gesundheitsberufe auch mit immunsupprimierten Menschen zu tun haben, die Tumorerkrankungen haben, andere Erkrankungen, bei denen die Impfung nicht wirkt, oder mit Menschen zu tun haben, die sich nicht impfen lassen können. Auch das Lehrpersonal, die Buschauffeure, die Taxilenker, die Schulbuslenker, das sind auch Personen, die hier ganz besonders geschützt werden sollten, und die sollten auch von einer entsprechenden Impfpflicht erfasst sein“, so der steirische Ärztekammer-Präsident Herwig Lindner.

„Tests kostenpflichtig machen“

Die Situation in den Spitälern zeige eindeutig, dass die Infektionslast bei Geimpften geringer ist und schwere Verläufe seltener sind, so Gerhard Stark, der ärztliche Direktor der Barmherzigen Brüder: „Das ist nicht wegzudiskutieren. Trotzdem tolerieren wir nach wie vor als Alternative für Ungeimpfte Tests. Das heißt, ich habe ein schlechteres Mittel gegenüber einem sehr effizienten, guten Mittel, das nach wie vor bezahlt wird, von uns allen, von der Gesellschaft. Das wäre der erste Schritt, diese Tests kostenpflichtig zu machen.“

Erkrankte, die geimpft sind, seien auch weniger lange ansteckend: Laut der Grazer Intensivmedizinerin Natalija Cokic sind Ungeimpfte oft auch noch nach einem Monat ansteckend.

Die aktuelle Welle sei mit einer Impfpflicht nicht mehr zu stoppen – ohne eine deutlich höhere Impfquote seien laut den Experten aber auch weitere schwere Wellen so gut wie aber vorprogrammiert.

Lockdown für Ungeimpfte ab Montag

Unterdessen soll in der Nacht auf Montag der österreichweite Lockdown für Ungeimpfte in Kraft treten. Am Sonntag finden dazu aber noch letzte Gespräche zwischen dem Bund und den Ländern statt – mehr dazu in Lockdown für Ungeimpfte ab Montag. Im Vorfeld appellieren namhafte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für konsequente Maßnahmen: „Wir wollen möglichst viel vom alten Leben zurück!“ – mehr dazu in Fachleute für „durchgreifende Maßnahmen“ (news.ORF.at). Die Antidiskriminierungsstelle Steiermark warnt allerdings und bezeichnet einen solchen Lockdown als Gefahr für die Gesellschaft – mehr dazu in Lockdown für Ungeimpfte „Gefahr für Gesellschaft“.