Stromzähler
APA/dpa/Zentralbild/Jens Büttner
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Wirtschaft

Strom wird teurer: Kunden verunsichert

Die Energie Steiermark erhöht am Montag die Strompreise, Ende des Monats wird auch die Energie Graz nachziehen. Viele Kundinnen und Kunden sind verunsichert – die Anfragen bei der Arbeiterkammer, aber auch bei der Caritas häufen sich.

Die Energie Steiermark erhöht die Strompreise um 7,9 Prozent, die Energie Graz um 8 Prozent. Das führt zu Mehrkosten für einen durchschnittlichen Grazer Haushalt in Höhe von 4,50 Euro pro Monat – mehr dazu in Teurer Strom: Preise für Endkunden steigen (6.10.2021) und in Energie Graz hebt Strompreis um acht Prozent (22.10.2021).

Energieversorger lösen Verträge auf

Ursache für die Tariferhöhungen seien die hohen Preise auf den internationalen Strommärkten, die um mehr als 200 Prozent gestiegen seien – das wiederum bringt heimische Energieversorger – wie eben die Energie Steiermark oder die Energie Graz – unter Druck: Sie greifen deshalb von sich aus zu ungewöhnlichen Mitteln und lösen Verträge auf.

Das verunsichere wiederum die Kunden, sagt Bettina Schrittwieser vom Konsumentenschutz der steirischen Arbeiterkammer: „Wir sind seit letzter Woche verstärkt damit befasst, dass Energieversorger die Verträge ihrer Kundinnen und Kunden aufkündigen, weil sie den Preis, der im Vertrag enthalten ist, aufgrund des gestiegenen Marktpreises nicht mehr halten können.“

Auf Fixtarif umsteigen

Konkret gehe es um Flex-Tarifverträge, so Schrittwieser, die für die Energieversorger zu einem Minusgeschäft geworden seien. Die AK-Konsumentenschützerin rät, vor der Zustimmung zur Kündigung oder dem Widerspruch Vertragsdetails zu prüfen – etwa, ob es Bindungsfristen oder Preisgarantien gebe und ob die Auflösungsfristen eingehalten wurden. „Ansonsten: Wer einen Flex-Tarif hat, dem können wir jetzt seriöserweise nur raten, in einen Vertrag mit einem Fixtarif umzusteigen, weil wir nicht sagen können, wie hoch sich die Preisschraube noch weiter drehen wird“, so Schrittwieser.

Auch Anfragen an Caritas häufen sich

Die steigenden Stromkosten und die damit verbundenen Nachzahlungen führen auch zu vielen Anfragen bei der Caritas, sagt Barbara Pessl von der Beratungsstelle zur Existenzsicherung: „Kaum jemand kommt mit einem Guthaben, kaum jemand zeigt mir die Jahresabrechnungen mit einer geringfügigen Rückforderung, sondern meistens ab 300 Euro aufwärts. Das hat das letzte Jahr über wirklich massiv zugenommen.“

Der steirische Caritas-Direktor Herbert Beiglböck fordert Maßnahmen, damit Energie und Wohnen für Menschen wieder leistbarer werden: „Ich glaube, es geht darum, dass wir ausreichend Unterstützungstöpfe haben, um jenen zu helfen, die eben aus eigener Kraft diese Belastungen nicht tragen können.“ Nur so könne sichergestellt werden, dass langfristig niemand zurückbleibe.