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Coronavirus

Druck auf Arbeitnehmer wächst

Hoher Arbeitsaufwand, Personalknappheit und die Pandemie hinterlassen Spuren: Laut einer aktuellen IFES-Studie glauben mehr als ein Drittel der befragten Arbeitnehmer nicht, dass sie den Arbeitsdruck bis zur Pension aushalten.

800 Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen wurden im Auftrag der Gewerkschaft der Privatangestellten befragt; besonders im Gesundheits- und Pflegebereich machen sich demnach die Herausforderungen der schon 20 Monate andauernden Pandemie bemerkbar – der Druck wächst aber auch in anderen Branchen.

„Stress lass nach“

Mit der Aktionswoche „Stress lass nach“ will die Gewerkschaft die Öffentlichkeit sensibilisieren. Außerdem werden die Forderungen nach einer Arbeitszeitverkürzung und der sechsten Urlaubswoche erneuert.

Drittel glaubt nicht, Druck standzuhalten

35 Prozent der Befragten – also mehr als ein Drittel – glauben, dass sie dem aktuellen Arbeitsdruck nicht bis zur Pension standhalten werden. Im Bereich Gesundheit und Soziales geben 50 Prozent an, dass in letzter Zeit häufig Mitarbeiter wegen der Arbeitsbedingungen das Unternehmen verlassen wollen. Zuerst der Fachkräftemangel, dann Corona und jetzt die Impfpflichtdebatte.

Der Druck werde immer größer, so Norbert Schunko von der Gewerkschaft der Privatangestellten, nicht nur was das Arbeitsausmaß betrifft, „sondern durchaus auch die unterschiedliche Einstellung der Beschäftigten eines Betriebes zum Thema Corona und Arbeitsdruck. Das zeigt eine gewisse Spaltung im Betrieb, das erschwert die Sache an sich und da sind auch die Arbeitgeber gefordert eine gute Information aufzubereiten und Maßnahmen zu setzen, damit der Druck auf die Beschäftigten nicht zu hoch wird.“

„Auf Dauer nicht mehr schaffbar“

Der Gesundheits- und Pflegebereich sei auch durch sich ständig ändernde Regeln sehr belastet, so Beatrix Eiletz, Betriebsratsvorsitzende der Volkshilfe: „Jetzt zusätzlich das PCR-Testen – darf ich zum Dienstbeginn erscheinen oder nicht? Es ist auch für das Management sehr sehr schwierig; sie sollen Kunden versorgen, Kindergärten besetzen, haben aber kein Personal, weil Kolleginnen krank oder in Quarantäne sind oder schon gekündigt haben – es ist für alle eine Herausforderung und auf Dauer nicht mehr schaffbar.“

Im Handel würden die Mitarbeiter unter der zunehmenden Respektlosigkeit der Kunden leiden, beschreibt Christian Steinborn, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender von Kastner & Öhler die Situation: „Die Mitarbeiter werden angepöbelt, angerempelt, die Abstände werden nicht eingehalten. Man sollte über alles Bescheid wissen und zuständig sein. Mit Maskenverweigerern, die ins Geschäft kommen, sind elendslange Diskussionen zu führen.“