Coronavirus

Nach Wurmmittel-Einnahme im Spital

Immer häufiger wird in Sozialen Netzwerken die Einnahme diverser Medikamente empfohlen, um sich vor dem Coronavirus zu schützen oder Covid-19 zu bekämpfen. In der Steiermark liegen aktuell zwei Personen im Spital, weil sie Mittel eingenommen haben, von denen aus medizinischer Sicht abgeraten wird.

Medizinerinnen und Mediziner warnen immer wieder vor obskuren Gesundheits- und Behandlungsempfehlungen im Zusammenhang mit dem Coronavirus. In der Steiermark müssen aktuell zwei Patienten in Krankenhäusern behandelt werden, die fragwürdige Mittel zu sich genommen haben. Eine Frau hat ein Wurmmittel in hoher Dosis konsumiert und muss nun intensivmedizinisch behandelt werden. Ein Mann erlitt nach einer Überdosis Vitamin D ein akutes Nierenversagen.

Überdosis an Vitamin D

„Unser Patient, den wir jetzt schon seit über einer Woche betreuen, hat ein Vitamin D-Präparat eingenommen. Und zwar keines, das man bei uns in der Apotheke normal erhält, sondern eines, das er sich im Internet bestellt hat. Der Unterschied liegt darin, dass die Konzentration sehr viel höher ist. Und durch die Einnahme von insgesamt drei solcher Fläschchen in der Zeit seiner Corona-Erkrankung kam es zu einer Vitamin D-Vergiftung“, schildert Internist Gernot Zollner vom LKH Universitätsklinikum Graz.

Warnung vor Selbstmedikation

Mediziner warnen vor Selbstmedikation. In der Steiermark liegt eine Frau nach einer zu hohen Dosis Ivermectin auf der Intensivstation, ein Mann leidet nach Einnahme einer Überdosis Vitamin D an akutem Nierenversagen.

Es kam zu einer Störung des Kalziumstoffwechsels und dadurch zu einem akuten Nierenversagen. Laut Zollner bestehe keine Lebensgefahr, der 55-jährige Patient sei allerdings „weit entfernt davon, geheilt zu sein“. Das Mittel habe er eingenommen, weil ihm im familiären Umfeld dazu geraten wurde. „Ich warne davor, Präparate im Internet zu bestellen und sie ohne ärztliche Empfehlung einzunehmen“, so Zollner.

Kaum Nachfrage nach Ivermectin in der Steiermark

Laut Gerhard Kobinger von der Steirischen Apothekerkammer habe es in den vergangenen Wochen vereinzelt Kunden gegeben, die das Entwurmungsmittel Ivermectin kaufen wollten. Diese Kunden hatten Rezepte bei sich und seien hauptsächlich aus dem benachbarten Ausland gekommen. Man habe versucht, ihnen die Einnahme des Mittels auszureden, so Kobinger. Ein von einem österreichischen Arzt ausgestelltes Rezept sei ihm noch nicht untergekommen, so der Präsident der Apothekerkammer.

In Oberösterreich sind zwei Männer nach Einnahme von Ivermectin gestorben. Die Familie der Männer führt das darauf zurück, dass zu wenig von dem Mittel eingenommen wurde – mehr dazu in Ivermectin bei Covid-19 – im Spital gestorben (ooe.ORF.at).