Herrengasse in Graz während des Lockdowns
APA/ERWIN SCHERIAU
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Coronavirus

Wirtschaft gegen Lockdown, Ärzte dafür

Am Donnerstag ist ein Lockdown für Salzburg und Oberösterreich angekündigt worden; dabei wurde auch eine bundesweit einheitliche Lösung gefordert. Die steirische Wirtschaft spricht sich gegen einen Lockdown aus, die Ärztekammer dafür.

Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) kündigte am Donnerstag an, dass Oberösterreich und Salzburg ab kommender Woche selbstständig in den Lockdown gehen, wenn es zu keinem bundesweiten Lockdown kommt – mehr dazu in Lockdown für Oberösterreich und Salzburg (news.ORF.at).

Stelzer und Ludwig für einheitliche Regeln

Bei der Landeshauptleute-Konferenz in Tirol sollen am Freitag weitere Maßnahmen diskutiert werden. Von Bundeskanzler Alexander Schallenberg (ÖVP) wurde ein harter Lockdown für ganz Österreich, der auch geimpfte Personen betrifft, zuletzt immer wieder ausgeschlossen, Stelzer forderte dagegen am Donnerstag eine bundesweit einheitliche Lösung und schloss sich damit der Forderung von Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) an – mehr dazu in Verschärfungen in Wien (wien.ORF.at).

Handel: „Wenn Lockdown, dann volle Entschädigung“

Auch in der Steiermark wird gespannt auf die Konferenz gewartet. Für Gerhard Wohlmuth von der Sparte Handel in der Wirtschaftskammer kommt ein Lockdown derzeit nicht infrage: „Wenn wir in der Steiermark einen Lockdown hätten, dann wäre das in Wahrheit für den Handel schlichtweg eine Katastrophe. Meine Position ist die: Wenn Lockdown, dann volle Entschädigung für die Betriebe.“

Tourismus: „2-G völlig ausreichend“

Tourismus-Spartenobmann Johann Spreitzhofer sieht das ähnlich: „Die Situation ist so, dass vereinzelt Betriebe einen generellen Lockdown fordern, aber natürlich spreche ich mich ganz klar dagegen aus. Das würde auf der einen Seite einen starken Imageverlust für unsere Branche bedeuten, auch nach außen hin, außerdem herrscht große Unsicherheit bei unseren Gästen und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, ob sie zu arbeiten beginnen dürfen, oder nicht.“ Spreitzhofer sieht die 2-G-Regelung als völlig ausreichend: „Wir haben da eine der strengsten Regelungen in ganz Europa!“

Kommt auch in der Steiermark ein Lockdown?

Viele fragen sich ob auch in der Steiermark angesichts dieser Zahlen ein Lockdown kommt? Viele Experten sagen, daran führt kein Weg vorbei.

Etwas mildere Töne kommen vom steirischen Wirtschaftskammer-Präsidenten Josef Herk: „Die Wirtschaft hat Verantwortung und wenn es keine andere Möglichkeit gibt, diese Pandemie zu bekämpfen, dann müssen und werden wir diese Maßnahmen mittragen. Aber wir fordern gleichzeitig ein Krisenmanagement ein, das nachvollziehbar und in ganz Österreich gültig ist. Denn die Wirtschaft hat ja auch keine Grenzen.“

Ärztekammer fordert Lockdown und Impfpflicht

Eine Analyse des Covid-19-Prognosekonsortium sieht das anders – mehr dazu in Fachleute warnen: 2-G-Regel nicht ausreichend (news.ORF.at). Der Präsident der steirischen Ärztekammer, Herwig Lindner, spricht sich für eine Vollbremsung aus: „Wir sind in einer Situation in der zu erwarten ist, dass bei uns die Zahlen ähnlich wie in Oberösterreich und Salzburg in der vergangenen Woche ansteigen werden. Die Erfahrungen haben uns gezeigt, dass ein genereller Lockdown die effektivste Maßnahme ist.“

Und auch eine Impfpflicht sei notwendig, sagt Lindner: „Wir können uns in der jetzigen Situation nicht mehr auf die Solidarität der Ungeimpften und der Impfverweigerer verlassen. Deshalb ist es aus medizinischer Sicht Gebot der Stunde, für die generelle Impfpflicht in Österreich einzutreten.“