Coronavirus

Steirische Kritik an Impfgegnern

Der stellvertretende Landesamtsdirektor Wolfgang Wlattnig übt scharfe Kritik an Impfgegnern, die vor Krankenhäusern demonstrieren. Er bezeichnet das Verhalten als „unsolidarische Unvernunft“. Knapp 70 Prozent aller Steirerinnen und Steirer sind zumindest einmal geimpft.

„Diese Demonstration vor Spitälern, wo gerade nicht Geimpfte gerettet werden, hat mich erschüttert. Ich kann das nur als unsolidarische Unvernunft bezeichnen, der man scheinbar nur mehr mit einer Impfpflicht begegnen kann“, so Wlattnig. Diese Impfpflicht wurde am Freitag von der Bundesregierung und den Landeshauptleuten verkündet – mehr dazu in Lockdown und Impfpflicht (news.ORF.at).

Hälfte aller Ungeimpften müsste sich impfen lassen

Zeitgleich freue man sich über die steigenden Impfzahlen. Bisher gab es in der Steiermark rund 866.200 Erstimpfungen und knapp 810.900 Vollimmunisierungen (inklusive Johnson&Johnson), rund 110.000 Drittimpfungen und rund 102.000 Personen gelten als genesen. Damit sind mit Stand 12. November 69,46 Prozent der Gesamtbevölkerung erstgeimpft. Das sind rund 78 Prozent der impffähigen Personen ab zwölf Jahren, so Wlattnig.

Rund 245.000 impffähige Steirerinnen und Steirer sind noch gar nicht geimpft, so Wlattnig. Etwa die Hälfte davon müsse sich impfen lassen, damit man überhaupt auf eine Quote von 80 Prozent komme. Für die Argumente von Impfgegnern findet Wlattnig deutliche Worte: „Ich halte das für einen Angriff auf den Geist der Aufklärung. Wir sind schon viel weiter in unserer Zeit als man diesen Argumenten abgewinnen könnte. Es war nicht zu erwarten, dass wir in eine postfaktische Zeit kommen, wo Fakten und Wissenschafter überhaupt nicht mehr zählen.“

Zusätzliche Testspuren und Impfangebote

Auch bei den Impfbussen sei die Nachfrage so hoch wie noch nie. Daher werde man diese nicht nur bis Ende des Jahres betreiben, sondern zumindest bis Ende März 2022. Ab kommender Woche wird auf fast allen steirischen Impfstraßen täglich geimpft. Montag bis Samstag von 8.00 bis 20.00 Uhr und sonntags von 8.00 bis 14.00 Uhr.

Ähnlich hoher Andrang herrsche auch bei den Teststraßen, was der 3-G-Regel am Arbeitsplatz geschuldet ist. Ab kommender Woche sollen daher zusätzliche 21 Testspuren bei den Einrichtungen des Landes aufmachen, schildert der für Impf- und Teststraßen zuständige Harald Eitner.

FPÖ übt Kritik

Umgekehrt kommt am Freitag auch Kritik von den Freiheitlichen, die die angekündigten Maßnahmen ablehnen. Die FPÖ schreibt in einer Aussendung von „Zwangsimpfung“ und der „Unfreiheit der Bevölkerung“. „Die freiheitlichen Befürchtungen, dass am Ende der Pandemie-Politik ‚1-G‘ für ‚geimpft‘ übrig bleibt, bewahrheiten sich damit. Die unsäglichen Zwangsmaßnahmen der vergangenen Wochen münden nun also in einem völligen Freiheitsentzug“, kommentiert der steirische FPÖ-Chef Mario Kunasek.