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Coronavirus

Lockdown: Schulen als Unsicherheitsfaktor

Seit Montag ist der vierte Lockdown in Kraft, ob er auch Wirkung zeigt, lässt sich derzeit noch schwer abschätzen. Vor allem die offenen und gut besuchten Schulen sind ein großer Unsicherheitsfaktor. Die Impfwilligkeit aber steigt.

Wenn man die bundesweite Kurve der Sieben-Tagesinzidenz studiert, gibt es erstmals wieder eine Seitbewegung: Am Dienstag lag der Wert bei 1.106, am Mittwoch bei 1.107 – mehr dazu in Acht Bezirke mit Inzidenz von über 2.000 (news.ORF.at). Von einer ersten Wirkung des Lockdowns zu sprechen, sei aber noch zu Früh, so der Infektiologe Bernhard Haas: „Wenn man natürlich optimistisch ist, so ist bei den Erkrankungszahlen eine Absenkung der Anstiegskurve mit ein wenig guten Willen zu erkennen.“

Vor allem Sechs- bis 14-Jährige positiv getestet

Ein ganz anderes Bild zeichnet die Zahl der Neuinfektionen am Mittwoch: Mit österreichweit 15.365 Neuinfektionen in den vergangenen 24 Stunden wurde der zweithöchste Wert seit Pandemie-Beginn verzeichnet. Und auch in der Steiermark gab es nach drei Tagen Rückgang wieder einen deutlichen Anstieg bei den Neuinfektionen, und zwar von 1.155 auf mehr als 1.500 neue Fälle binnen 24 Stunden.

Zurückgegangen sind dafür die positiven PCR-Tests an den Schulen, was auch damit zusammenhängt, dass teils deutlich weniger Kinder in die Schule gehen: In der Steiermark wurden diese Woche 439 positive Tests an Schulen verzeichnet – nach 676 in der vergangenen Woche. Dennoch sieht Haas bei den Jungen derzeit ein besonders starkes Infektionsgeschehen: „Momentan sind die meisten positiven Testungen in der Altersgruppe sechs bis 14 Jahre zu sehen.“ Der laufende Schulbetrieb spiele daher eine große Rolle dabei, wie gut der Lockdown wirken kann. Was die Wirkung des Lockdowns bei den reinen Bewegungs- und Verkehrsdaten anbelangt, gibt es noch keine offiziellen Auswertungen – für die Stadt Graz werden solche für Freitag erwartet.

Weiterhin Probleme bei PCR-Tests

Zugleich bereiten die PCR-Tests in vielen Bundesländern weiter Probleme – teils dauern die Testauswertungen „30 Stunden oder länger“, hieß es etwa seitens der Arbeiterkammer Niederösterreich. Als Notlösung behelfe man sich in den Betrieben mit – weniger aussagekräftigen – Antigen-Tests – mehr dazu auch in Magna-Chef kritisiert CoV-Krisenmanagent.

Die Probleme führen mitunter zu Chaos und Menschenschlangen in den Teststraßen und vor Apotheken, in den Apotheken würden mitunter parallel PCR- und Antigen-Tests gemacht. Das Portal „Österreich testet“ sei am Dienstag „praktisch zusammengebrochen“, zitierte Ö1 einen Vertreter der steirischen Apothekerkammer – mehr dazu auch in Weiter Chaos bei den Tests.

Positives von der „Impffront“

Positives gibt es indessen von der Impffront: Österreichweit sind mittlerweile 70 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal geimpft – durch die rückläufige Zahl an Erstimpfungen bleibt die angestrebte Durchimpfung von 80 Prozent aber weiterhin außer Reichweite.

Zudem gibt es weiterhin starke regionale Unterschiede bei der Impfbereitschaft: Am niedrigsten ist sie nach wie vor in Oberösterreich, Salzburg, Vorarlberg und Kärnten mit 67 Prozent oder weniger – im Burgenland, in Niederösterreich und in der Steiermark haben dagegen bereits mehr als sieben von zehn Einwohnerinnen und Einwohnern zumindest ihre erste Dosis erhalten.